Noch fünf Tage bis zum Start des Sommernachtskinos. Dass es wirklich losgeht, sieht man, wenn ab Montag die Leinwand zwischen Max-Eyth-Haus und Martinskirchturm aufgebaut wird. Es gibt aber noch einen anderen Hinweis: Zur Ausstattung des Freiluft-Kinosaals gehören auch die „Palmen“. Unter diesem Sammelbegriff werden alle Pflanzen zusammengefasst, die dafür sorgen, dem Kino-Areal rund um die Martinskirche ein südländisches Flair zu verleihen.
Traditionell stammen diese Pflanzen von Kino-Besucher, die sie das ganze Jahr über hegen und pflegen, um sie dann vom heimischen Wohnzimmer ins kollektive „Wohnzimmer“ des Monats August zu transportieren. Für Kino-Betreiber Reimund Fischer ist das ein wichtiges Kriterium dafür, dass sich seine Gäste auch mit dem Sommernachtskino identifizieren. Diejenigen, die ihre Pflanzen bringen, sowieso: Durch „ihre“ Pflanzen verwandelt sich der Martinskirchplatz auch in „ihr“ Kino.
Das Ambiente verzaubert alle
Aber auch alle anderen lassen sich vom Ambiente verzaubern. Zu diesem Ambiente gehören die bunten Lichter auf der Gastronomiemeile, die Sonnensegel – auch wenn sie nach Sonnenuntergang ihrem eigentlichen Zweck kaum mehr gerecht werden können –, die Tischtücher auf den Biertischen und eben auch die „Palmen“. Man muss das alles nicht bewusst wahrnehmen, und dennoch erfüllt es seinen Zweck. Wenn es fehlen würde, dann würden die Kino-Gäste sofort merken, dass irgendwas nicht stimmt, weil etwas Wesentliches fehlt. Die grünen Pflanzen gehören zum Kirchheimer Sommernachtskino wie der rote Teppich am Eingang.
Woran merkt man nun also unter anderem, dass die dreieinhalb Kino-Wochen beginnen? Am heutigen Aufruf von Reimund Fischer, Palmen und sonstige südländisch anmutende Pflanzen anzuliefern. Wichtig ist die Anmeldung vorab: Wer seinen Beitrag zur „Bepflanzung“ des Martinskirchplatzes leisten will, muss sich unbedingt bei Reimund Fischer melden, und zwar unter der Telefonnummer 01 60/97 21 60 56. Anrufe werden vom heutigen Samstag an entgegengenommen, aber nicht vor 8 Uhr morgens.
Zum Zuge kommen die ersten 50 Anrufer. Wenn sie dann am Mittwoch, 3. August, mit Pflanze im Gepäck vor Ort ankommen, erhalten sie zum Dank ihre Freikarten. Diese Karten sind personengebunden und nicht übertragbar. Eine weitere Grundbedingung nennt Reimund Fischer: „Die Leute im Kino sollen die Palmen auch erleben können. Deshalb gilt die Devise: Je größer, desto besser.“ Eine Mindesthöhe von 1,80 bis zwei Meter ist also zu beachten.
Aber wie an vielen anderen Punkten, gibt es auch in Sachen „Palmen“ ein treues Stammpublikum im Sommernachtskino. Fast alle kennen ihre Pflanzen, und fast alle haben ihre Rituale, wie sie ihre grünen Lieblinge auf den Martinskirchplatz transportieren: sei es en gros im Lastenanhänger PS-starker Fahrzeuge oder sei es per Handwagen, der „ratternd durch die Stadt“ fährt. Auf die eine oder die andere Art wird es auch dieses Mal klappen.