Dieser Fitness-Trainer fackelt nicht lange. Mit Nachdruck fordert er einen auf, endlich in die Puschen zu kommen und zügig mit der nächsten Trainingseinheit loszulegen. Die Nachbarn werden unüberhörbar Zeugen dieser unmissverständlichen Aufforderung, denn seine eigene Begeisterung für den kommenden Dauerlauf, gespickt mit zackigen Sprints, ist kaum zu bremsen. Die Aussicht auf gigantische Düfte auf der gesamten Strecke und an nahezu jedem Laternenpfahl tut ihr Übriges bezüglich seiner Motivation. Je ausgedehnter die Runde ausfällt, desto besser. Er kennt kein Pardon. Egal, ob‘s stürmt oder schneit, eine tropische Nacht oder Eiseskälte herrscht: Ausreden lässt er nicht gelten, doch mal einen gemütlichen Pausentag auf dem Sofa einzulegen. Vier-Pfoten-Personal-Trainer Schorschi kennt der Wortschöpfung zum Trotz keinen inneren Schweine-Hund. Ist der aber bei der Zwei-Beinerin überwunden, herrscht bei diesem Trainings-Gespann ausgesprochene Harmonie. Das liegt nicht zuletzt daran, dass in weiten Teilen jeder sein eigenes Tempo bestimmen und persönlichen Interessen nachgehen kann. Während der eine hingebungsvoll jedes Mäuseloch intensiv inspiziert, kann die andere wahlweise den Wolken hinterherschauen, den Sonnenuntergang genießen, Pilze sammeln, Blumen pflücken, ein Schwätzchen halten oder das friedliche Nebeneinander von Graureiher und Hund beobachten. Woher allerdings der Ausspruch „Bei diesem Wetter jagt man keinen Hund vor die Tür“ stammt, würde das Schorschi-Frauchen trotzdem stark interessieren. Vielleicht findet sich ja ein Artgenosse, der das mal mit einem deutlichen Wuff-wuff dem schwarz-weiß gefleckten Trainer übersetzen kann. Text und Foto: Iris Häfner
Der Personal-Trainer auf vier Pfoten