Sommer, Sonne, Kino – diese Kombination ist seit über 20 Jahren ein fester Bestandteil des Kirchheimer Kulturlebens im August. Keine drei Monate mehr, dann ist das Sommernachtskino auf dem Martinskirchplatz wieder in vollem
Gang. Die Filme, die gezeigt werden, stehen zwar noch nicht im Detail fest. Aber Kinobetreiber Reimund Fischer zufolge biegt die Filmauswahl jetzt Anfang Mai auf die Zielgerade ein. Andere Fixpunkte sind schon geklärt: Zum Beginn am Donnerstag, 3. August, gibt es wieder den Ehrenamts-Dankeschönabend der Stadt Kirchheim.
Der Umbau des Kornhauses, der im vergangenen Jahr fast zu einer Verschiebung des Kino-Standorts in den Kruichling geführt hätte, hat dieses Mal schon im Vorfeld keinen Einfluss auf das Sommernachtskino. Was dagegen grundsätzlich zu einem Problem werden könnte, ist die Innensanierung der Martinskirche. Schon die Dach- und die Außensanierung hatten das Kinovergnügen wegen des Gerüstbaus eingeschränkt. Aber in diesem Fall gibt Reimund Fischer Entwarnung: „Wir haben das mit der Kirche und mit den Architekten abgesprochen. Dadurch gibt es keinerlei Einschränkungen für unseren Kinobetrieb.“
Das gilt zumindest für das abendliche Angebot – mit Kinostühlen und Leinwand auf dem Kirchplatz und mit der Gastronomie rund um den Chor der Kirche und auf der Wiese Richtung Alleenstraße. Eine andere Einschränkung gibt es sehr wohl: „Unser Programm Kinder – Kirche – Kino können wir natürlich nicht wie gewohnt anbieten. Wir können ja auf der Baustelle keine Filme zeigen.“ Ein Ersatz ist aber gefunden: „Hier hat sich unser Sponsor Kreissparkasse angeboten. Wir können die Kinderfilme am 9. und am 10. August im Manfred-Henninger-Saal vorführen, also direkt gegenüber vom Max-Eyth-Haus. Und vielleicht ist es ja im Anschluss doch noch möglich, wenigstens auf den Kirchturm zu steigen.“
Was auch nicht zur Verfügung steht, ist das „Kirchenasyl“ – sollte es während der Filmvorführung in einer der 25 Sommernächte vom 3. bis zum 27. August ein ganz heftiges Gewitter über Kirchheim geben. Einige wenige Male musste Reimund Fischer bisher das Angebot der Kirchengemeinde in Anspruch nehmen, in dieser Zeit die Kirchentüren zu öffnen, um danach den Film weiterlaufen zu lassen. In diesem Fall hofft er nun also auf ähnlich gutes Wetter wie in der Vorsaison und auf den entsprechenden Beistand von oben: „Wenn wir schon die Kirchenpforten nicht öffnen können, will ich mal hoffen, dass dann auch der Himmel seine Schleusen nicht unbedingt öffnen muss.“
Weißwürste haben sich bewährt
In Zusammenarbeit mit der Kirche und mit vielen Sponsoren gibt es am Sonntag, 13. August, ein besonderes Angebot, das im vergangenen Jahr seinen Probelauf erfolgreich bestanden hat: Nach dem Open-Air-Gottesdienst sind alle Gäste zum Weißwurstfrühstück in der „Gastronomie-Meile“ eingeladen. „Diese Fläche hinter der Kirche ist ein wesentlicher Bestandteil des Sommernachtskinos. Wir bieten dadurch sehr viel mehr, als dass wir ,nur’ einen Film unter freiem Himmel vorführen. Die Gastronomie gehört zu unserem Gesamtkonzept. Die Grünfläche ist nicht mehr wegzudenken. Ohne sie hätten wir da eine ganz andere Veranstaltung.“
Das mediterrane Flair ist für Reimund Fischer von Anfang besonders wichtig, dass sich seine Gäste über Stunden hinweg bei angenehm lauen Temperaturen im Freien aufhalten und dabei essen, trinken, reden und lachen können. „Unser Sommernachtskino hat im August einen großen Anteil an der Aufenthaltsqualität in Kirchheims Innenstadt“, sagt Reimund Fischer selbstbewusst. In Fachartikeln hat er gelesen, dass die Städte oft noch viel zu sehr auf den Handel fixiert seien. Weiche Standortfaktoren wie Gastronomie und Kultur seien aber ebenso wichtig, um Menschen in die Innenstadt locken zu können. Das Home-Office während der Pandemiezeit, das jetzt häufig fortgesetzt wird, tue ein Übriges: Menschen, die tagtäglich in der Innenstadt zugange waren und dort ihre Pausen verbracht haben, bleiben jetzt zuhause: „Das hat zur Folge, dass Innenstädte veröden. Wir setzen da mitten in den Sommerferien einen Kontrapunkt und bringen – je nach Wetter – bis zu tausend Leute pro Abend in die Innenstadt.“