Kirchheims Vereinslandschaft ist um einen Akteur reicher. Der junge Verein „Solidarität Afrika“ hat sich einiges vorgenommen. „Der Verein soll als Brücke dienen“, erläutert Vorstandsmitglied Loudi Pepouere, „wir wollen zwischen Migranten und Einheimischen vermitteln.“ Gemeinsam mit Vereinsvorsitzender Mariam Pembere investiert er viel Energie
in den Aufbau konstruktiver Netzwerke. Projektanträge an die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt und die Ferry-Porsche-Challenge sind bereits aufgesetzt. Die Fördergelder sollen Workshops zum Zusammenhalt und der Stärkung der Zivilgesellschaft ermöglichen. Denn der Verein versteht sich nicht nur als Lobby der afrikanischen Community. Als Drehscheibe für alle sozialen Schichten und Gruppen soll in Kirchheim ein Begegnungscafé entstehen. „Das soll ein Treffpunkt für alle werden“, sagt Pembere. Alt und Jung, Migranten und Einheimische können sich dort zwanglos kennenlernen.
Mit dem Multikulti-Café in Wendlingen hat Pepouere bereits gute Erfahrungen gesammelt. Wichtig ist ihm, mit einer solchen Einrichtung auch den Schattenseiten des demografischen Wandels zu begegnen: „Bei vielen Älteren fehlt der Sozialkontakt“, stellt Pepouere fest, „da wäre das Begegnungscafé eine tolle Sache!“
Beide Vereinsgründer arbeiten hauptberuflich im Pflegebereich. Pembere als Fachkraft in einer Wachkoma-WG, Pepouere beim Deutschen Roten Kreuz in Wendlingen. In ihrer eigenen Branche können die engagierten Netzwerker bereits Erfolg verbuchen: Ein Kirchheimer Altenheim wird künftig bei Vereinsworkshops über den Pflegeberuf informieren und Möglichkeiten für Praktika anbieten.
Einstieg erleichtern
Mittelfristig sollen auch andere Berufsfelder einbezogen werden, um Migranten den Einstieg ins deutsche Arbeitsleben zu erleichtern. In Zeiten des Fachkräftemangels leistet der Verein damit einen substanziellen Beitrag für das regionale Wirtschaftsleben. Zu den Aufgaben des Vereins gehört auch die Unterstützung beim Verfassen von Bewerbungen und die Begleitung bei Vorstellungsgesprächen oder Behördengängen. „Oft geht es um ganz praktische Fragen“, berichtet Pembere. „Wo kann ich einen Ausweis beantragen oder Sprachkurse belegen?“ Die Vereinsgründer geben dabei eigene Erfahrungen weiter, die sie im Lauf ihres Ankommens in Deutschland gesammelt haben: „Neuankömmlingen raten wir immer, als Erstes Deutsch zu lernen.“ Ende Januar fand ein erster Workshop zum Thema Rassismus statt. „Rassismus ist Teil unseres Alltags“, sagt Pepouere. „Das ist etwas, das wir bewältigen müssen.“ Betroffene konnten sich über ihre Erfahrungen austauschen. Das Wissen, mit der Problematik nicht allein zu sein, ist ermutigend und befreiend: „Man begreift: Ich bin nicht der Einzige, der so etwas erlebt.“ Und seine Kollegin ergänzt: „Wir wollen das Selbstbewusstsein stärken und helfen, sich der eigenen Position bewusst zu werden.“ Der Verein ist noch klein, aber auf Wachstum angelegt: „Anregungen, Ideen und anpackende Hände sind willkommen.“
Weitere Informationen über den Verein „Solidarität Afrika e. V.“ sind auf der Webseite zu finden www.solidaritaetafrika.com