Die Spülmaschine hat den Geist aufgegeben, aber natürlich benötigt die Familie mit fünf Kindern im Alter von drei bis zwölf Jahren weiterhin Geschirr und Besteck – und natürlich muss die Mutter auch weiterhin kochen. Diese Situation hat Valentina Z. (Name geändert) schon erlebt. Für manchen mag die Spülmaschine ein Luxus sein, für die siebenköpfige Familie ist sie ein wichtiger Bestandteil der häuslichen Ordnung. Valentina warf in ihrer Verzweiflung den „Notanker“ und der landete bei der Diakonischen Bezirksstelle in Kirchheim. Dort übernimmt man ganz unbürokratisch zumindest einen Teil solcher Anschaffungskosten für eine Spülmaschine, die nicht vom Amt getragen werden. Der „Notanker“ ist ein Projekt, das auch von der Weihnachtsaktion des Teckboten unterstützt wird.
Wie sehr der „Notanker“ nottut, zeigt sich in Zeiten explodierender Energiekosten und Inflation besonders. „Vor fünf Jahren habe ich für Nahrungsmittel 30 Euro in der Woche ausgegeben, jetzt sind es 75 Euro. Allein die Nudeln kosten jetzt 99 statt wie vorher 45 Cent“, sagt Valentina Z. Hackfleisch sei mittlerweile zu teuer geworden, aber die resolute Fünffach-Mama hat ihren Humor deswegen nicht verloren: „Wir sind auf dem Weg, Vegetarier zu werden“, sagt sie lachend.
Dabei sind das nicht die einzigen Hiobsbotschaften für sie: Der Energieversorger hat angerufen und ihr einen Tipp gegeben. „Ich soll mir 2000 Euro für die Nachzahlung auf die Seite legen“, sagt sie. Normalerweise wäre das nicht möglich gewesen, wenn Valentina nicht wieder einen Job in der Pflege gefunden hätte und auch ihr Mann nach drei Jahren Arbeitslosigkeit wegen Krankheit wieder in Lohn und Brot stehen würde. So ist es ihr gelungen, einen Betrag zur Seite zu legen. Und trotz zweier Kinder, die besondere Betreuung brauchen, hat die 40-Jährige jetzt wieder die Freiheit, einer geregelten Arbeit nachzugehen.
Kleine Dinge, die wichtig sind
Der Leiter der Diakonischen Bezirksstelle Kirchheim, Reinhard Eberst, geht aber davon aus, dass viele diese Zusatzkosten nicht werden stemmen können. „Wir sind schon im vergangenen Jahr in 27 Fällen bei Stromkunden eingesprungen, die ihre Abschläge nicht zahlen konnten“, sagt er. Einige davon waren noch wegen der Corona-Krise in Kurzarbeit und konnten das Geld nicht aufbringen. Bislang seien die aktuellen Erhöhungen noch nicht vollends durchgeschlagen, aber: „Wir rechnen für das Frühjahr 2023 mit einer großen Welle“, sagt Reinhard Eberst.
Hinzu kommen viele Dinge des täglichen Bedarfs, die keinen Aufschub dulden. „Eine Klientin brauchte eine neue Brille, aber die Krankenkasse zahlt nur bis zu 25 Prozent“, sagt er. So hilft die Diakonie mit 250 Euro, 50 Euro zahlt die Frau selbst. Haushaltsgeräte sind in Zeiten der Energiekrise von besonderer Bedeutung. „Wir gegeben lieber ein Darlehen für ein neues Gerät der höchsten Energieeffizienzklasse, als dass wir Altgeräte günstig an unsere Klienten verkaufen“, sagt Eberhard Haußmann, Geschäftsführer des Kreisdiakonieverbands Esslingen. „Die lösen ja keine Probleme, sondern schaffen durch die hohen Verbrauchskosten neue“, sagt Eberhard Haußmann. Für ihn kommt es darauf an, den Menschen ihre Würde zu lassen, mit Zuschüssen oder Mini-Darlehen: Jeder zahlt so viel zurück, wie er kann. Manchmal hilft auch eine Betreuung beim Ausfüllen von Anträgen, wo es um Fristen und Formalia geht. „Um einen Antrag richtig zu stellen, braucht man Nerven und Ruhe“, sagt Valentina. Sie sei aber froh, wieder ihr eigenes Geld zu bekommen, mit dem sie besser steht als vorher. Eine Rückkehr zum Arbeitslosengeld II oder zum künftigen Bürgergeld – so es denn kommt – ist für sie keine Option. „Wer arbeiten kann, soll auch arbeiten“, sagt Valentina.
Spendenkonten der Teckboten Weihnachtsaktion
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