Die Corona-Zeit hat in der Kultur einigen Schaden angerichtet, sie hat aber auch gute Ideen hervorgebracht. In Kirchheim gehören die Open-Air-Konzerte der Bastion sicher dazu. Ausgedacht haben sich die Bastions-Macher das Konzept im Jahr 2021, als Konzerte in geschlossenen Räumen nur mit vielen Einschränkungen wie Hygienekonzepten, Impfnachweisen oder gar nicht möglich waren. Die Idee funktionierte dann so gut, dass sie die „Rückkehr zur Normalität“ überdauert hat. An diesem Freitag startet das „Club Bastion goes Open Air“ mit dem Poetry-Slam auf dem Parkplatz vor der Außenstelle des Finanzamtes in seine dritte Auflage.
Der etwas ungewöhnliche Ort bietet zwei Vorteile: Zuhörerinnen und Zuhörer sind an der frischen Luft und es wird nicht die gesamte Altstadt beschallt. „Wir spielen quasi gegen die Wand“, sagt Dr. Bernhard Fischer und lacht. Das Vorstandsmitglied des kulturell-literarisch-politischen Vereins Bastion zeigt auf die mächtigen Mauern der Bastion. Die Bastions-Macher wissen, wovon sie reden: Das Thema Lärm hat auf dem Rollschuhplatz immer wieder für Konflikte mit Anwohnern gesorgt. Und nicht zuletzt steht ein riesiger Aufwand dahinter, den Platz zu beschallen. Ob es nach der Corona-Pause eine Neuauflage gibt? „Es steht in den Sternen“, sagt Andrea Barner, die bei der Bastion für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.
Einladung an alle
Groß ist die Vorfreude bei den Macherinnen und Machern daher auf die Open-Air-Saison, die nun ganz real vor der Tür steht. Das Programm für die kommenden vier Wochenenden ist vielfältig, offensichtlich will die Bastion hier nicht nur ihr Stammpublikum ansprechen. „Das ist eine Einladung an alle, im Herbst in den Keller zu kommen“, sagt Rolf Deisinger, neues Vorstandsmitglied in der Bastion.
Neben dem jungen Format Poetry-Slam am Freitag, 16. Juni, geht es am Samstag mit Rock ’n’ Roll weiter. Am Sonntag, 25. Juni, starten die begnadeten Clowns Herbert und Mimi ihre Jukebox für Kinder ab 14 Uhr. Und Henrik Freischlader ist Blues-Kennern im ganzen Bundesgebiet ein Begriff. Ganz besondere Gäste kommen zum Abschluss auf die kleine Bühne am Sonntag, 9. Juli: Das Jazz Ensemble Dibraya kommt von der Thelma Yellin High School for the Arts im israelischen Givatayim. Mit zehn Musikerinnen und Musikern wird die Bühne dann gut gefüllt sein: Sie spielen ein selbst arrangiertes Repertoire vom Hebrew Jazz bis International Jazz. Und natürlich bekommen auch wieder viele lokale Künstlerinnen und Künstler ihre Bühne, wie die Band Lizard.
Was den Machern wichtig ist: Der Eintritt ist frei, wobei Spenden natürlich willkommen sind. Auch die Einnahmen eines Getränkeverkaufs vor Ort – ein Kühlwagen sorgt auch bei heißen Sommernächten für die richtige Trinktemperatur – fließen in das Bastions-Budget. Ansonsten finanziert sich das Open Air durch Zuschüsse der Stadt und Mittel des Vereins. Die Organisatoren rechnen mit etwa 300 Besucherinnen und Besuchern pro Auftritt. Da dürfte einiges in die Vereinskassen kommen. Und auch die Anwohner des kleinen Platzes dürfen sich freuen: Für ihre Bereitschaft, sich bis 22 Uhr an vier Wochenenden an Kunst und Musik vor ihrer Haustüre zu erfreuen, bekommen sie eine Eintrittskarte für eine Bastion-Veranstaltung ihrer Wahl.
Das komplette Programm des Open Air
Freitag, 16. Juni, 19 Uhr: Poetry-Slam; Samstag, 17. Juni, 19 Uhr: Grandma’s Bedroom Experience Lizard (Rock ’n’ Roll); Samstag, 24. Juni, 19 Uhr: Micha Schlüter, Zydeko Annie + Swamp Cats; Sonntag, 25. Juni, 14 Uhr: Kinderprogramm mit Herbert und Mimi – Jukebox; Sonntag, 25. Juni, 19 Uhr: Repot, Kimi & The Soulmen (Soul); Freitag, 30. Juni, 19 Uhr: Omid Golmmer, Salome Fur (Rock, Soul, Ska); Samstag, 1. Juli, 19 Uhr: Sally Grayson, Henrik Freischlader (Blues); Samstag, 8. Juli, 18.30 Uhr: Tin Woodmen, Grup Huub (Ex-Falkstock-Gang); Sonntag, 9. Juli, 19 Uhr: Sax.Plus, Jazz Ensemble Dibraya (Jazz aus Tel Aviv). zap