Kirchheim. „Ich bin froh, dass es in Hamburg diesen Erdrutsch auf der rechten Seite wie in Thüringen nicht gegeben hat. Das ist das Beste und Wichtigste für mich an diesem Hamburger Ergebnis - und eine Erleichterung“, sagt Kirchheims Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker. Mit dem Abschneiden der SPD ist sie sehr zufrieden. „Über die 39 Prozent kann man froh sein. Es sind zwar Verluste da, aber sie sind nicht so hoch ausgefallen, wie vor ein paar Wochen noch prognostiziert wurde“, freut sie sich mit ihren SPD-Mitliedern in Hamburg. Somit bleibt die Hansestadt für die SPD ein gutes Pflaster. Sie hat damit alle anderen Parteien weit hinter sich gelassen. Auf Platz zwei folgen die Grünen mit rund 24 Prozent der Stimmen, die CDU ist mit gerade mal rund elf Prozent die drittstärkste Fraktion im Senat. Erster Bürgermeister bleibt der SPD-Mann Peter Tschentscher.
„Es wird eine Herausforderung sein, die Aufgaben der Zukunft zu stemmen“, erklärt die Oberbürgermeisterin. Die Welt habe sich verändert, die Gesellschaft sei bunter und vielfältiger geworden. Die Verantwortung für die Buntheit annehmen zu können, sei unabdingbar. „Die Demokratie, wie wir sie leben dürfen, ist ein Schatz. Ihn zu bewahren ist die Aufgabe der gesamten Gesellschaft“, sagt Angelika Matt-Heidecker.
Ihr Esslinger Kollege Jürgen Zieger ist ebenfalls SPD-Mitglied und freut sich natürlich mit den Sozialdemokraten im hohen Norden über deren Sieg. „Das ist eine eindrucksvolle Bestätigung der dort geleisteten Arbeit. Die SPD hat die wichtigen Fragen der Bürger ernst genommen - bei Themen wie Wirtschaft, soziale Verantwortung, Integration, Wohnungsbau, Ökologie und Umwelt“, sagt Jürgen Zieger. Auf solche Fragen müssen die Politiker Lösungen und Antworten finden und bieten, was der Hamburger SPD gelungen sei. „Das ist gute Politik, die die Sozialdemokraten leben - in guter Tradition in Hamburg. Berlin kann daraus lernen“, ist der Esslinger Oberbürgermeister überzeugt. Das Blaue vom Himmel zu versprechen, nur um es dann nicht einzulösen, sei keine seriöse Politik. „Olaf Scholz hat vorgelebt, wie man es gut macht. Das urbane Milieu unterscheidet sich vom Land“, sagt Jürgen Zieger. Wegen der „inflationären Klimadebatte“ hätten die Grünen gut abgeschnitten.
Das zweite gute Ergebnis ist für ihn das schlechte Abschneiden der AfD. „Das ist ein klares Zeichen gegen die Brunnenvergifter, gegen die faschistoide Nazipartei. Das ist eine klare Abkehr und ein großer Gewinn - nicht nur für Hamburg, sondern für die Demokratie in Deutschland“, sagt Jürgen Zieger deutlich. Iris Häfner