Förderung
Die digitale Bushaltestelle ist bisher die Ausnahme

Zuschüsse für Informationstafeln werden von Kommunen selten genutzt. Das soll sich jetzt ändern.

Bisher noch ein seltenes Bild: An der Kirchheimer Stadthalle gibt es eine von zwei Kirchheimer Bushaltestelle mit digitalen Fahrgastinformationen. Foto: Carsten Riedl

Wann kommt der nächste Bus, muss ich mit Verspätung rechnen, welche Alternativen gibt es? Antworten darauf können Digitalanzeigen an Haltestellen bieten. Für Fahrgäste sind die Informationen in Echtzeit ein komfortabler Service, doch leider viel zu selten. Nur sechs Prozent der Haltestellen im Nahverkehr sind im Kreis Esslingen mit solcher Technik ausgestattet. Andere Landkreise sind da deutlich weiter. Zum Vergleich: Im Nachbarkreis Ludwigsburg ist es immerhin knapp ein Viertel.

Dabei stellt der Kreis Esslingen in Kooperation mit dem Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) schon seit 2019 den Kommunen Fördermittel in Höhe von 190.000 Euro für sogenannte „DFI-Light-Anzeiger“ zur Verfügung. Bisher abgerufen wurden davon allerdings nur etwas mehr als 22.000 Euro. Die digitalen Tafeln als Ladenhüter? Der Esslinger Landrat Marcel Musolf  begründet den schleppenden Fortschritt unter anderem mit Verzögerungen während der Corona-Pandemie. Dass der Service sinnvoll ist und den Nahverkehr attraktiver macht, ist unbestritten. „Visualisierung trägt ganz klar zur Qualität bei,“ sagt Musolf.

Deshalb will der Kreis sein Förderprogramm zum zweiten Mal bis Ende 2028 verlängern, in der Hoffnung, dass die 44 Städte und Gemeinden aufspringen. Bisher gibt es den Fahrgast-Service nur in 19 Kreiskommunen. In Kirchheim stehen die Tafeln bisher an zwei Stellen, direkt vor der Stadthalle und am Ötlinger Bahnhof. Zwei weitere Standorte in der Teckregion gibt es am Weilheimer Marktplatz und in Bissingen – dort, wo Musolf bis zu seinem Wechsel ins Landratsamt im vergangenen Jahr noch als Bürgermeister im Rathaus saß.

Die Anzeigetafeln, die als Light-Version mit 3000 bis 5000 Euro günstiger sind als die deutlich aufwändigeren in Bahnhöfen, können vielerorts zum Einsatz kommen und werden alternativ durch Solarmodule gespeist. Der Landkreis übernimmt ein Viertel der Anschaffungskosten. Der VVS hat dafür seine Liste der förderfähigen Haltenstellen im vergangenen Jahr neu überarbeitet und deutlich erweitert. Dabei wurden sowohl Fahrgastaufkommen als auch Lage der Stopps berücksichtigt. Demnach kommen kreisweit 274 von insgesamt knapp 1700 Haltestellen für eine Förderung infrage.