Darth Vader steht am Waffelstand und überlegt, ob es Puderzucker oder Schokosoße auf die dunkle Seite schaffen soll. Ein paar Meter weiter blättert Deadpool durch alte Batman-Comics und grinst zufrieden. Wer am Sonntag in die Kirchheimer Stadthalle kommt, taucht in eine Welt ein, in der Realität und Fiktion verschwimmen. Die erste Teckploitation Con bringt Film-, Gaming- und Comicfans aus ganz Baden-Württemberg zusammen – und schafft vor allem eins: einen Ort für die Gemeinschaft.
Jede Menge aufwändige Kostüme
Von 10 bis 16 Uhr ist die Stadthalle brechend voll. Durch die Gänge geht es nur in kleinen Schritten voran. Zwischen den dicht an dicht stehenden Ständen wird gefachsimpelt, gestaunt und fleißig eingekauft. Hinter der Veranstaltung steht Teckploitation, ein Verein, der eine Anlaufstelle für alle schaffen will, die sich für Comics, Filme, Videospiele und Popkultur begeistern. Viele Besucher kommen in aufwendigen Kostümen und machen die Con so zu einem lebendigen Erlebnis. Manche haben wochenlang an ihren Outfits gearbeitet, andere feilen monatelang an jedem Detail – vor allem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Cosplay-Contests. Ob Rüstungen, Filmcharaktere oder Fantasiewesen – jedes Kostüm steckt voller Herzblut. Wer es nicht nach Kirchheim geschafft hat, kann trotzdem dabei sein: Die gesamte Veranstaltung wird auf Twitch live gestreamt.





































Auch Händler und Aussteller haben hunderte Kilometer auf sich genommen, um Sammlerstücke, Figuren und Retro-Games anzubieten – Schätze, die man nicht an jeder Ecke findet. Rund 25 Stände füllen die Halle, von Hamburg über Bielefeld bis in die Pfalz. Ein Stand kommt direkt aus Kirchheim: Der Stein-O-Fant ist nicht nur Aussteller, sondern auch Sponsor. „Man muss sich gegenseitig unterstützen. Kirchheimer müssen zusammenhalten!“, sagt Inhaber André Klaus. An seinem Stand helfen Stammkunden aus – für sie mehr als nur eine nette Geste. Einer von ihnen ist Dennis Criscenzo. Als leitender Ehrenamtlicher bei einer Anime-Messe weiß er, wie selten die Community solche Treffpunkte findet. „Es ist wichtig, dass hier ein Ort entsteht, an dem sich Jung und Alt begegnen können“, sagt er. „Deshalb reisen die Leute auch von überall her an. Die Veranstaltung bringt Leben in die Stadt.“

Gesucht: ein „Jugendhaus“ für Ü40-Jährige
Die Con soll eine Art „Tag der offenen Tür“ sein – ein Vorgeschmack darauf, was möglich wäre, wenn es einen festen Ort für die Szene gäbe. Langfristig sucht der Verein einen Raum, in dem sich die Community regelmäßig treffen kann. Die Veranstaltung ist der sichtbare Beweis dafür, dass das Interesse da ist. Und ganz nebenbei hilft sie auch dabei, dem Traum von „Heim“ ein Stück näher zu kommen. „Eigentlich wollen wir ein Jugendhaus für Ü40-Jährige“, erzählen Patrick Götz und Vasilios Markos, die Köpfe hinter Teckploitation, lachend. „Unsere Discozeiten sind vorbei, aber wir hätten gerne einen Ort zum Fachsimpeln, mit dem Flair einer alten Videothek – und vielleicht noch ein Flipperautomat in der Ecke.“
