Kirchheim
Die „Füenf“ ziehen alle Register

Konzert Die Vokalgruppe zündet mit ihrer Show „Endlich!“ in der Kirchheimer Stadthalle ein Feuerwerk der Stimmkunst und erntet tosenden Applaus. Von Rainer Kellmayer

Es ist ein Konzert, das bei den Zuhörern noch lange nachhallt. Unter dem Motto „Endlich!“ präsentiert die weit über die Region hinaus bekannte Stuttgarter Vokalgruppe „Füenf“ auf ihrer Abschiedstournee in der Kirchheimer Stadthalle ein Best-of aus 25 Jahren A-cappella-Gesang: Ein zündendes Feuerwerk der Stimmkunst, gepaart mit Klamauk und einer faszinierenden Bühnenshow.

Wer glaubt, die gestandenen Herren von „Füenf“ würden einfach ohrenschmausige Hits nachsingen, liegt weit daneben. Zwar bleiben die Melodien weitgehend erhalten, doch die Texte werden alle durch den Wolf gedreht. Heraus kommt dabei ein skurriler Mix aus humorigen Wortfolgen und schrulligen Albernheiten, die im Publikum immer wieder Lachsalven auslösen.

Die Körpersprache tut ein Übriges: Mit wilden Zuckungen verrenken die Akteure in sportlicher Manier ihre Glieder, mannigfache Grimassen werden geschnitten und immer wieder nimmt sich das Quintett auch selbst auf den Arm.

Alles ist handgemacht

Wenn „Füenf“ auf der Bühne steht, meint man im Hintergrund eine Band zu hören. Doch alles ist handgemacht, kommt aus den geschliffenen Kehlen der Sänger. Der abgrundtiefe Bass legt das profunde Fundament, rhythmische pointierte Gesangselemente geben den Drive vor, und gelegentlich wird auch knackiges Beatboxing eingesetzt. Ein Rad greift ins andere: Die vokale Qualität, die zündende Präsentation, die Lichtregie und der bestens austarierte Sound.

Zur heißblütigen Performance passen die Künstlernamen der Akteure: Da sind die Tenöre Justice (Christian Langer), Little Joe (Kai Podack) und Pelvis (Jens Heckermann) am Werk, als Memphis steuert Patrick Bopp baritonale Töne bei, und Dottore Basso (Francesco Cagnetta) sorgt für klangliche Tiefe.

Es sind fünf völlig unterschiedliche Typen am Werk, doch diese bunte Mischung ist die Basis der unnachahmlichen Show. Mit virtuosem Stimmbandeinsatz werden Urlaubserinnerungen am Lago Maggiore besungen, ein Hit von Roger Whittacker erklingt in völlig neuem Klanggewand, und wenn „Füenf“ südamerikanisch angehauchte Lieder im Samba-Stil über die Rampe bringt, macht das Publikum begeistert mit: Es wird gesungen, die Füße trampeln, und rhythmisches Klatschen unterstreicht den Beat. Immer wieder holt das Quintett die Zuhörerinnen und Zuhörer aus der Passivität heraus, lässt sie zu einem Teil der Show werden. Von Song zu Song steigt die Stimmung – alle sind mit Begeisterung dabei.

Anerkennde Pfiffe und wildes Getrampel

Ein bekanntes Weihnachtslied entgeht nicht der Parodie, und als Schlager von Patrick Lindner durch den Kakao gezogen werden, hilft ein Plakat dem Publikum beim Mitsingen des Refrains. Saukomisch ist ein in chinesischem Stil gesungenes Lied über das Bier Tsingtao, und als gegen Ende ein Medley weltweiter Hits in der verqueren Diktion der „Füenf“ erklingt, kennt die Begeisterung keine Grenzen mehr. Tosender Beifall, anerkennende Pfiffe und wildes Getrampel erschüttern die Stadthalle.

Das Konzert endet so humorig, wie es begonnen hat: Mit packenden Zugaben, bei denen kein (Text-)Stein auf dem anderen bleibt und die Herren von „Füenf“ nochmals alle Register ihrer Gesangskunst ziehen.