Kirchheim
Die Feuerwehr beherrscht die Innenstadt

Aktion   Bei den Goldenen Oktobertagen des City Rings waren am Sonntag historische Feuerwehrfahrzeuge zu sehen. Die Feuerdrachen bewiesen ihre Schlagkraft bei einer Schauübung in der Marktstraße.  Von Andreas Volz

Wahrhaft golden haben sie begonnen, die Oktobertage in Kirchheim. Im Mittelpunkt standen am gestrigen Sonntag zwei bedeutende Feuerwehrjubiläen: 100 Jahre alt ist eines der Glanzstücke des Kirchheimer Feuerwehrmuseums – die Kraftfahrspritze KS 20 Magirus der einstigen Kolb & Schüle-Werkfeuerwehr. Immerhin schon ein Zehntel dieses Alters hat die Kinderfeuerwehr der Freiwilligen Feuerwehr Kirchheim erreicht. Seit zehn Jahren schon bereiten sich die „Feuerdrachen“ spielerisch auf künftige Einsätze im Dienst der Allgemeinheit vor.

Spielerisch begann auch die Schauübung der Nachwuchsfeuerwehrleute im Alter von 6 bis 10 Jahren: Von Hand zogen sie ihren Löschwagen vom Marktplatz in die Marktstraße, und mit ihren Stimmen imitierten sie täuschend echt, aber deutlich weniger lautstark die entsprechenden Sirenenklänge. Wie bei einem echten Einsatz ging es dann zunächst darum, das Brandgebiet abzusichern und abzusperren, bevor die Rohre angeschlossen und die Schläuche ausgerollt werden konnten. An Westen mit unterschiedlichen Farben erkennbar, waren die Kinder in drei verschiedene Trupps eingeteilt: den Wassertrupp, den Schlauchtrupp und den Angriffstrupp. Hinzu kamen Melder, Maschinisten und Gruppenführer.
 

Keine Gefahr für die Innenstadt

Drei Brandherde in Form von Feuerschalen galt es zu bekämpfen. Anders als bei einem richtigen Brand ging es dabei aber nicht um Geschwindigkeit: Geduldig wartete der erste Angriffstrupp, bis es auch für die beiden anderen Schläuche „Wasser marsch“ heißen konnte. Als schließlich alle drei Brände koordiniert gelöscht wurden, breitete sich weißer Rauch in der Marktstraße aus. Während die Nachlöscharbeiten noch in vollem Gange waren, kam bereits die beruhigende Nachricht „Feuer aus“ – verbunden mit der Entwarnung: „Keine Gefahr für Menschen und Gebäude in der Innenstadt“. Beifall brandete auf und beendete den sehenswerten Teil der Schauübung. Danach ging es für die Feuerdrachen weiter wie bei einem richtigen Einsatz: In Teamarbeit galt es, alles wieder abzubauen und aufzuräumen.

Das Spiel mit dem Feuer ist gefährlich. Die Kirchheimer Feuerdrachen dagegen werden auf spielerische Weise an das Bekämpfen von Bränden herangeführt.       Foto: Andreas Volz

Stehen die Feuerdrachen für die Zukunft der Feuerwehr, gab es am gestrigen Sonntag auch ganz andere, beeindruckende Ungetüme zu sehen, die die Geschichte der Feuerwehr repräsentieren: Marktstraße und Max-Eyth-Straße, Kornstraße, Marktplatz und Schlossplatz standen voll mit historischen Feuerwehrfahrzeugen. Die kamen einerseits aus der näheren Umgebung und andererseits aus dem ganzen Land. Einen besonders lebendigen Austausch von Feuerwehrfahrzeugen gibt es zwischen der Melanchthonstadt Bretten und ihrer portugiesischen Partnerstadt Condeixa-a-Nova: Ausgediente Fahrzeuge aus Baden gehen auf die Reise nach Portugal und leisten dort noch über Jahre hinweg ihren wertvollen Dienst. Werden sie auch in Condeixa ausgemustert, kehren sie als Museumsfahrzeuge nach Bretten zurück.
 

Die älteste im alten Oberamt

Glanzstück der Ausstellung in Kirchheims Innenstadt war die KS 20 Magirus. Die Abkürzung KS steht dabei allerdings für Kraftfahrspritze und nicht für Kolb & Schüle. 1923 war die KS 20 der K & S-Werkfeuerwehr das erste motorbetriebene Löschfahrzeug im damaligen Oberamt Kirchheim. Im Einsatz war sie bis 1965, also 42 Jahre lang.

Eskortiert wurde das hundert Jahre alte Fahrzeug von einer Tragkraftspritze der Kolb & Schüle-Werkfeuerwehr aus Urach, Baujahr 1928, sowie von einer Magirus-Dampfspritze aus dem Jahr 1908, zu deren Besatzung einstmals ein Maschinist, ein Heizer, ein Fahrer und vier Mann gehörten. Neben diesen historischen Gefährten stand das LF 20-1 der Abteilung Stadtmitte, Baujahr 2022.

Bereits am Samstag hatten die Goldenen Oktobertage des City Rings auf dem Postplatz Station gemacht. Zum Essen und Trinken lieferte die Liveband „Wüstenblume“ die passende musikalische Unterhaltung, während Kinder aus Luftballonen Hunde basteln konnten. Somit kamen alle Besucher auf ihre Kosten – und manche sogar auf den Hund.