Zu alt und zu klein ist das Feuerwehrhaus in Ötlingen. Im engen Dialog mit der Stadt- und Ortsverwaltung berät und erarbeitet die Freiwillige Feuerwehr Kirchheim für die Situation in der Abteilung deshalb Lösungen, betonte Stadtbrandmeister Michael Briki am Freitag auf der Hauptversammlung. Über Jahre sind Mitgliederzahlen und Einsatzaufkommen gewachsen. Damit wird das Gebäude von mehr Personen und viel öfter als früher frequentiert. Laut Briki fehlen Räume für Ausbildung, Schulung, Jugendarbeit und sozialen Austausch. Steckten vor Jahrzehnten in den blauen Uniformen nur Männer, löschen, bergen und retten längst auch Frauen. Eigene Umkleiden gibt es für sie in Ötlingen aber nicht. Bislang sind die Spinde für alle Einsatzkräfte in der Fahrzeughalle untergebracht. Aus Arbeitsschutz- und Sicherheitsgründen ist das aber nicht mehr zeitgemäß.
Höherer Platzbedarf
Die Anforderungen an die Kirchheimer Blaulichtorganisation wachsen auch in Ötlingen – und mit ihnen Ausrüstung und Fahrzeuge. Um Unfälle zu verhindern, müssen etwa Stellplatzgrößen, Höhe und Breite der Tore, Sicherheitsabstände, Fahr- und Laufwege an die neuen Abmessungen angepasst werden, so Michael Briki. Als Übergangslösung steht der Mannschaftstransportwagen deshalb derzeit in einem Schuppen. Schon jetzt steht fest, dass Fahrzeuge der neuesten Generation nicht mehr in die Halle passen. „Wir brauchen eine Unterkunft, die an die Erfordernisse einer modernen und leistungsfähigen Feuerwehr angepasst ist“, sagte Briki. „Aktuell laufen Erhebungen für den neuen Bedarfsplan, die Ergebnisse beziehen wir in die Überlegungen ein, die von einer Komplettsanierung bis hin zum Neubau reichen.“
2023 gingen bei den Abteilungen Stadtmitte, Jesingen, Lindorf, Nabern und Ötlingen 505 Alarme ein. Ihre Mitglieder verbrachten rund 20 500 Stunden im Einsatz. 2022 waren es noch etwa 9400 Stunden und 431 Alarme gewesen. Mehr Großeinsätze, die im Vergleich zum Vorjahr deutlich mehr Personal banden und pro Kopf mit einer höheren Zahl an Einsatzstunden zu Buche schlugen, führten im Wesentlichen zu dem überdurchschnittlichen Anstieg, so der stellvertretende Stadtbrandmeister Andreas Bezler. Im Detail bewältigten die Rettungskräfte 238 Brände, 267 technische Hilfeleistungen und 53 Überlandhilfen. Außerdem fielen circa 9800 Übungsstunden an. Laut Michael Grininger, ebenfalls stellvertretender Standbrandmeister, wurden 2023 diverse Lehrgänge wie Sprechfunk, Atemschutz und Brandschutzerziehung besucht. Andreas Reeh, stellvertretender Kreisbrandmeister des Landratsamtes Esslingen, lobte deshalb den hohen Ausbildungsstand und die Leistungsfähigkeit der Floriansjünger.
Wachsende Herausforderungen
Das seit zwei Jahren allgemein steigende Preisniveau sorgt unter anderem auch bei Geräten, Schutzausrüstung und Feuerwehrautos für eine regelrechte Kostenexplosion. Bei Fahrzeugen, die vor vier bis fünf Jahren geplant worden waren, entstanden so in Nabern, Ötlingen und der Stadtmitte Mehrkosten von bis zu 60 Prozent, die die Gemeinderäte erneut bewilligen mussten. Michael Briki machte die Entwicklung an zwei Beispielen deutlich: „Kostete eine Drehleiter 2020 noch 800 000 Euro, sind es jetzt 1,2 Millionen. Die Kosten für ein Löschfahrzeug LF 10, wie es in Jesingen steht, lagen 2021 bei 360 000 Euro, jetzt sind es 520 000.“ Wegen der Preisexplosion hat der Stadtbrandmeister Hersteller-Angebote für eine Neuanschaffung schon abgelehnt. Trotzdem stellte er fest, dass angesichts der auch inflationsbedingten Situation die Haushaltsmittel künftig angepasst werden müssen. Zudem würden klimawandelbedingte Naturkatastrophen und eine seit dem Ukraine-Krieg völlig neue Bedrohungslage künftig weitere Herausforderungen mit sich bringen.
Pascal Bader machte deutlich, dass eine professionelle und gut ausgestattete Wehr für die Sicherheit und den Schutz der Bürger in der Teckstadt unerlässlich ist. Er dankte den Ehrenamtlichen für ihr Engagement. Gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes Esslingen, Florian Schepp, ehrte er die Kameraden. Von der Abteilung Ötlingen erhielt Michael Gräßle das Deutsche Feuerwehrehrenkreuz in Bronze und Frank Gebauer die Ehrenmedaille in Silber des Landesfeuerwehrverbandes. Von der Abteilung Stadtmitte erhielt Michael Briki das Deutsche Feuerwehrehrenkreuz in Bronze und Wilhelm Kurz wurde Ehrenmitglied. Von der Abteilung Nabern wurde Hubert Möhl zum Ehrenkommandanten ernannt und Walter Doll erhielt die Ehrenspange in Bronze des Kreisfeuerwehrverbandes.