Wirtschaft 
Die Firma Zorge traut sich was

In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit hat sich die Firma Zorge dafür entschieden, eine neue Halle zu bauen. Nicht nur im Bereich Automobil wollen sie dadurch ihre Effizienz steigern.

Beim Spatenstich waren (v. r.) Michael Behling von der Firma Westo-Bau, Karl-Albrecht Einselen von der Firma KLE, Andreas Neumann und Dr. Andreas Hoffmann von der Firma Zorge Rubber Solutions, Beate Breuning und Markus Faller von der Firma Westo-Bau. Foto: pr

Die Kirchheimer Firma Zorge Rubber Solutions baut an. 733 Quadratmeter gewinnt das Unternehmen durch den Neubau hinzu. Bis September 2024 kannte man den Hersteller für Gummiformteile und Verbundteile noch unter Hoffmann Gummi- und Kunststofftechnik. Fragt sich dennoch: Was genau macht die Firma? „Unterschiedliches“, sagt Geschäftsführer Andreas Neumann. „Wir beliefern zu 70 Prozent die Automobilbranche, sind aber auch im Bereich Maschinenbau, Elektrotechnik und Medizin tätig.“ 

Der Neubau soll an das vorhandene Gebäude anschließen. Foto: pr

Größtenteils fertigt Zorge Bauteile für Ventile an. Das laufe so ab: Andere Unternehmen entwickeln Bauteile, die das Kirchheimer Unternehmen dann herstellt. „Wir schauen uns das Ganze an und schätzen ein, wie gut sich die Theorie in der Produktion umsetzen lässt“, sagt Andreas Neumann. Wenn nötig, bringen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Zorge Änderungsvorschläge ein – die Fertigung solle schließlich auch möglichst wirtschaftlich umgesetzt werden. Ihre Kunden würden nicht nur in der Region sitzen, sondern seien auf der ganzen Welt verteilt.

Wie ein Dampfkochtopf

Andreas Neumann erklärt die Tätigkeit des Unternehmens an einem einfach dargestellten Beispiel: Eine Autobatterie erzeugt grundsätzlich Wärme und hat dadurch eine Ausdehnung. Damit das Batteriegehäuse nicht unter Druck steht, werde mithilfe eines Ventils für Ausgleich gesorgt. Das Ganze könne man sich wie bei einem Dampfkochtopf vorstellen: „Wenn ein gewisser Druck erreicht ist, bläst er ab, sonst würde er irgendwann explodieren, dasselbe gilt für die Batterie“, sagt Neumann. Unter anderem für solche Ventile stellt das Kirchheimer Unternehmen Bauteile her – dazu zählt der sogenannten Ventilteller. Zum Repertoire der Firma gehört darüber hinaus aber auch die Produktion von Kleinteilen, die beispielsweise für Massagefunktionen oder die Sitzverstellung in Sportwagen benötigt werden.

Auf dieser Wiese soll der Neubau entstehen. Foto: pr

Um die Fertigung effizienter zu gestalten und gleichzeitig die Qualitätsstandards aufrechterhalten zu können, braucht es nach den Worten Neumanns mehr Platz. „Trotz der wirtschaftlich turbulenten Zeiten und der Herausforderungen, die von Krisen und Unsicherheiten geprägt sind, haben wir uns entschieden, ein mutiges Zeichen für die Zukunft zu setzen“, sagt Andreas Neumann. Nach der zeitaufwendigen Erstellung eines detaillierten Hallenkonzepts wurde am Dienstag, 1. April, der erste Spatensicht auf dem Gelände der Zorge in der Kirchheimer Tannenbergstraße gesetzt. Obwohl es nur 733 zusätzliche Quadratmeter seien, erhofft sich das Unternehmen für seinen Standort Kirchheim, der 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zählt, eine Entzerrung und dadurch Optimierung des Fertigungsprozesses.

Platz für Gabelstapler

Die zusätzliche Fläche biete, so Neumann, die Möglichkeit, Werkzeuge, Produktions- und Arbeitsmaterialien sowie Ersatzteile aus den Fertigungsbereichen in geordnete Lagerzonen zu bringen. Bisher sind in der Produktionshalle selbst einige Lagerregale aufgestellt, diese sollen in der neuen Halle Platz finden. Da die schweren Spritzformen nur mithilfe eines Gabelstaplers gehoben werden können, gehe durch deren Manövrierradius zusätzliche Fläche verloren. Diese könne zukünftig besser genutzt werden – und zwar für weitere Maschinen. Bereits Ende des Jahres soll die neue Lagerhalle bezugsfertig sein.

Bereits Ende des Jahres soll die neue Lagerhalle der Firma Zorge fertig sein.