Kirchheim. Nach der Hiobsbotschaft der zurückliegenden Woche über die drohende Insolvenz von Recaro, trafen sich der Betriebsrat, die IG Metall Esslingen sowie Bundes- und Landespolitiker am Montag zum Austausch bei Recaro Automotive in Kirchheim.
Für die IG Metall steht fest: Nach Jahren fraglicher Managemententscheidungen und zunehmendem Vertrauensverlust der Belegschaft gegenüber dem Management braucht es einen Neustart. Deshalb sehen der Betriebsrat, die IG Metall Esslingen und große Teile der Beschäftigten es mehr als fraglich, dass die Insolvenz in Eigenregie durchgeführt werden soll. „Hier stellt sich ernsthaft die Frage, ob das Management, das die momentan schlechte Situation zu verantworten hat, überhaupt in der Lage ist, nun die richtigen Maßnahmen zu treffen. Ein ,Weiter so’ kann es nicht geben“, stellt Alessandro Lieb von der IG Metall Esslingen klar.
Der Einladung zum Austausch mit dem Betriebsrat und der IG Metall folgten neben Nils Schmid (SPD, MdB) und Andreas Kenner (SPD, MdL) auch Kirchheims Oberbürgermeister Dr. Pascal Bader. Unterstützung im weiteren Verlauf sicherten Renata Alt (FDP, MdB), Matthias Gastel (Grüne, MdB), Andreas Schwarz (Grüne, MdL) und Natalie Pfau-Weller (CDU, MdL) zu. Andreas Kenner sagt: „Nun steht das Recaro-Management in der Pflicht. Es braucht für die Beschäftigten und den Standort Kirchheim eine Perspektive.“ Der Betriebsrat berichtete, wie die Stimmung ist, welche Sorgen die Beschäftigten haben und welche Optionen für den weiteren Fortgang möglich wären. Wie aus einer weltberühmten Firma ein Insolvenzfall werden konnte, sei immer noch unvorstellbar.
Zentral sei die Rolle der Recaro Holding und der Familie Putsch. „Bis wohin reicht die soziale Verantwortung des Lizenzinhabers der Marke Recaro? Besteht überhaupt ein ernsthaftes Interesse am Standort Kirchheim und an den betroffenen Beschäftigten?“, fragt Frank Bokowits, Betriebsratsvorsitzender von Recaro.
Es gehe nun darum, alles Erdenkliche für die Fortführung des Standorts zu tun. „Die Marke Recaro und ihre Beschäftigten brauchen eine Perspektive in Kirchheim. Der Verlust von Arbeitsplätzen hätte weitreichende Folgen – nicht nur für die Beschäftigten und ihre Familien, sondern auch für die Stadt und den Landkreis“, so Alessandro Lieb. pm