Klasse 2000 - als das Modell zur Gesundheitsförderung sowie zur Sucht- und Gewaltprävention 1991 in Nürnberg entwickelt wurde, stand die Jahreszahl „2000“ noch für eine strahlende Zukunft. Die „2“ am Anfang der Jahreszahl galt als das Versprechen einer positiven Utopie. Diesen Nimbus hat die Jahreszahl „2000“ zwar längst eingebüßt, aber die „Klasse 2000“ ist noch immer zukunftsträchtig: Die Kinder der Grund- und Förderschulklassen, die sich daran beteiligen, beschäftigen sich nicht mit Vergangenheitsbewältigung, sie machen sich fit für die Zukunft.
Die ursprüngliche Idee hatte darin bestanden, Kinder rechtzeitig auf die Gefahren des Rauchens aufmerksam zu machen. Sie sollten gleich gar nicht damit anfangen - um dann Jahrzehnte später nicht sagen zu müssen: „Hätte ich es nur gelassen, dann könnte ich heute noch gesund sein.“
Entstanden ist daraus ein Programm, das sich normalerweise über vier Klassenstufen hinweg an Grundschulkinder wendet und ihnen kindgerecht erklärt, was körperliche und seelische Gesundheit ausmacht. „Ernährung“ und „Atmung“ gehören ebenso zu den Themen wie „Bewegung“ und „Entspannung“, Gefühle wie „Glück“ oder „Angst“, Umgangsformen wie „Zusammenhalt“ und „Fairness“, Informationen über Herz und Gehirn, aber auch die Gefahren, die von Bildschirmmedien, von Werbung, von Alkohol oder Nikotin ausgehen können.
Das Programm hat deutschlandweit schon knapp zwei Millionen Kinder erreicht. Der Verein „Klasse 2000“, der sich erst 2003 gegründet hat, ist dabei auf Paten angewiesen, die die jeweilige Klasse finanziell unterstützen. Einer der wichtigsten Partner sind die Lions Clubs. Sie übernehmen im Rahmen einer Patenschaft die Kosten von 220 Euro pro Jahr und Klasse. Der Lions Club Nürtingen-Kirchheim unterstützt derzeit 23 Klassen an acht Schulen.
„Eines der Leuchtturmprojekte“
Hans-Joachim Brenner ist der Koordinator. Wenn sich Schulen aus den Bezirken Kirchheim oder Nürtingen an den Lions Club wenden, werden sie zu ihm weitergeleitet. Er nimmt dann Kontakt auf und schaut, ob sich noch eine weitere Patenschaft ins Programm aufnehmen lässt: „Das muss ich vor allem mit unserem Schatzmeister abklären. Wir geben jährlich immerhin knapp 5000 Euro für die ,Klasse 2000‘ aus. Das ist eines unserer Leuchtturmprojekte.“
Die Lions Clubs sind nicht die einzigen, aber wohl die wichtigsten Sponsoren. Ein anderer Spender ist beispielsweise die AOK. Schulleitungen und Klassenlehrerinnen machen sich meist selbst aktiv auf die Suche nach Paten. Bei den Sponsoren gibt es in diesem Fall keinerlei Konkurrenzdenken: „Wir übernehmen auch gerne mal eine halbe Patenschaft“, sagt Hans-Joachim Brenner.
Er besucht die Klassen auch regelmäßig - vor allem dann, wenn sich die Gesundheitsförderin angemeldet hat. Auf diese Art und Weise kann er sich direkt vor Ort ein Bild davon machen, dass die Hilfe ankommt und dass es sich um ein sinnvolles Projekt handelt.
Im Augenblick ist es allerdings nicht möglich, dass er Klassen besucht - wie beispielsweise in der Grundschule Holzmaden oder in der Kirchheimer Freihof-Grundschule. Corona hat zumindest die Besuche des „Oberpaten“ vom Lions Club verhindert. Die „Klasse 2000“ kann allerdings trotzdem weitergehen. Die Besuche der Gesundheitsförderin sind zwar die Höhepunkte. Aber auch die Lehrerinnen selbst erhalten Material, mit dem sie ihre Unterrichtseinheiten zur Gesundheit und zur Prophylaxe gestalten können.