Kirchheim
Die Kreissparkasse produziert Honig und Leuze-Azubis bauen Wildbienen-Hotels

Klimaneutralität Spätestens seit der „Fridays for Future“-Bewegung ist das Thema Nachhaltigkeit in den Fokus gerückt. Auch für Firmen wird es immer wichtiger, sich diesbezüglich zu positionieren. Von Iris Häfner

Das Stichwort Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Doch was bedeutet es für jeden Einzelnen, für jede Einzelne – und für die Firmen? „Unser Nachhaltigkeitsverständnis wird durch unser Handeln in unserem Geschäftsgebiet und den Grundsätzen für verantwortungsbewusstes Bankwesen der Vereinten Nationen geprägt“, sagt Svenja Schall von der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen. Die Messlatte ist hoch, die sich das Kreditinstitut selbst gestellt hat: Die ökonomische, soziale und ökologische Dimension der Nachhaltigkeit sollen alle Unternehmensbereiche mit einbeziehen. „Es umfasst daher Ziele und Maßnahmen im Kundengeschäft, Personalbereich, Geschäftsbetrieb, bei Finanzierungen und unseren Eigenanlagen sowie im gesellschaftlichen Engagement“, so Svenja Schall.

Das Ziel sei es, die CO2-Emissionen mit gezielten Maßnahmen um mindestens 15 Prozent pro Jahr zu reduzieren. Der Geschäftsbetrieb soll bis spätestens 2025 CO2-neutral gestaltet sein. Um dies zu erreichen, sind umfangreiche Umbau- und Sanierungsmaßnahmen der Gebäude geplant. Beispielsweise sollen veraltete Heiz- und Klimaanlagen umgerüstet und die Dämmung optimiert werden. „Darüber hinaus prüfen wir Einsatzflächen für Photovoltaik“, sagt Svenja Schall. Die Nutzung des ÖPNV fördert die KSK durch Zuschuss, ebenso die „Anreise“ mit dem Fahrrad und den Ausbau für mobiles Arbeiten. Zudem wurde auf Ökostrom umgestellt – und nicht zuletzt werden mit dem Nachhaltigkeitspreis gesellschaftliche Projekte gefördert.

„Schon bei Gründung der Firma Leuze Textil 1861 bezogen unsere Firmeneigentümer und Gesellschafter ihre Energie aus Wasserkraft aus der kleinen Lauter. Heute haben wir die Themen Nachhaltigkeit und Klimaneutralität fest in der Leuze-Unternehmensstrategie verankert“, erklärt Ulrich Balbach, CEO der Leuze electronic-Gruppe. Zuerst gehe die Firma die direkten Emissionen an, sprich die, die sie direkt beeinflussen können. Die machen etwa 3000 Tonnen CO2-Emissionen aus. Der eigene Energieverbrauch werde so weit wie möglich reduziert und der Eigenverbrauch mit erneuerbaren Energien wie zum Beispiel Photovoltaik unterstützt. Bei unvermeidlich fremd bezogenem Strom setzt Leuze zu 100 Prozent auf Ökostrom. „Ein Teil davon kommt – wie früher schon – aus den eigenen, heute verpachteten Wasserkraftwerken.“ Wo es Sinn macht, setzt die Owener Firma auf E-Fahrzeuge. Mitarbeiter können das Jobrad nutzen, das schon seit einiger Zeit intensiv genutzt wird.

„Den größten Anteil machen allerdings, wie bei den meisten Unternehmen, indirekte Emissionen aus. Also diejenigen in der Lieferkette, die wir nur bedingt beeinflussen können“, erläutert Ulrich Balbach. Lieferketten werden deshalb unter die Lupe genommen. „Wir machen uns Gedanken: Wo kommen unsere Bauteile her? Wie und unter welchen Bedingungen werden sie gefertigt? Stimmen diese mit unseren ethischen und ökologischen Vorstellungen überein? Was bedeutet dies im Kontext unserer Wettbewerbsfähigkeit?“ Vieles – wie Leiterplatten – wird aus Asien bezogen. „Aber auch dort machen wir Audits wie in Deutschland“, sagt Ulrich Balbach. Das derzeit neu entstehende Werk in Malaysia sei CO2-neutral ausgerichtet – und Bienen spielen auch in Owen eine Rolle: Die Azubis bauen mit einem Imker zusammen Nisthilfen.