Kirchheim
Die Milchbar kehrt für eine Nacht zurück

Musik-Szene Kirchheims einstiger Elektro-Club feiert ein Revival: Die Techno-DJs Lukas Kaiser und Pascal Amann wollen die alten Zeiten vereinzelt aufleben lassen. Am Samstag ist es wieder so weit. Von Katharina Daiss

Wir lassen die alten Zeiten der Milchbar wieder aufleben“, versprechen Lukas Kaiser und Pascal Amann. Viele Jahr lang war der Club der Ort schlechthin für alle Nachtschwärmer, die in Kirchheim auf der Suche nach elektronischer Musik waren. „Sie war auch der Club in Kirchheim, der immer einen Hauch von Berliner Flair versprühte“, erinnern sich die Elektro-DJs. Bis 2019 führte damals Pascal Amann den Club, der ihn von Gunnar Stahlberg übernommen hatte. Doch wie so viele in der Region fiel auch die Milchbar dem Clubsterben aufgrund der Pandemie zum Opfer.

Heute liegt der Gewölbekeller in der Max-Eyth-Straße 41 wieder in Stahlbergs Hand und heißt Mietclub. Das Konzept: Für private und gewerbliche Feiern kann die Location gemietet werden. Mit ihrer Sound- und Lichtanlage sowie dem noch immer bestehenden DJ-Pult schlummert in ihr aber nach wie vor das Potenzial, an die Elektro-Partys von früher anzuknüpfen – und genau das wollen Lukas Kaiser und Pascal Amann. 

Zwei- bis dreimal im Jahr soll der Elektro-Club für eine Nacht zurückkehren. Die beiden 31-jährigen Veranstalter wollen, dass in diesen Nächten die elektronische Musik gefeiert wird – wie in alten Zeiten. „Nach Jahren trifft man sich wieder, so wie früher“, fasst Lukas Kaiser den nostalgischen Faktor der Feste zusammen. Dabei soll zwar euphorisch gefeiert werden, der Club soll aber kein Ort für Battles oder Grüppchenbildung werden. Auch die Mode der Szene rückt in den Hintergrund: „Mittlerweile wird viel Lack und Leder getragen – das ist ein Trend aus Berlin“, beschreibt Amann. Doch für die Revival-Partys gilt ausdrücklich: kein Dresscode.

 

Vier DJs spielen am 11. November

Am Samstag, 11. November, ist es wieder so weit. Um 22 Uhr öffnet der Gewölbekeller unter dem Titel „Milchbar Revival“ um 22 Uhr. Für Musik sorgen die Veranstalter höchstpersönlich – gemeinsam mit zwei weiteren DJs. Von 22 bis 1 Uhr spielt „Thilo W“. „Er ist ein Warm-up-Künstler“, erklärt Lukas Kaiser. Als „groovig“ beschreibt er die Musik des DJs, der in den Abend einleitet. Dann ist Kaiser bis 2.15 Uhr unter dem Namen „Lukes“ dran. Er spielt Techno und Rave zur Peak-Time mit melodischem Sound und Vocals. Von 2.15 bis 3.30 Uhr steht dann der Ex-Milchbar-Chef Pascal Amann unter dem Künstlernamen „Aman“ hinterm DJ-Pult. Die Musik des Techno-DJs, der früher als Teil des DJ-Duos „Farbenfroh“ bekannt war, enthält weit weniger Vocals als die seines Partners. Nach ihm spielt dann bis 5 Uhr DJ „SiNS“. Er spielt sowohl Hard Techno und Hard House als auch Trance. „Wir decken die komplette Bandbreite ab“, sagt Lukas Kaiser. 

Die vergangenen Partys kamen beim Publikum sehr gut an. Viele bekannte Gesichter ließen sich blicken – und auch die neue Generation kam in den Club. „Es war eine gute Mischung. Der Eintritt ist ab 18, wir haben aber auch 50-Jährige im Club gesehen“, berichten Amann und Kaiser. Doch auch die Veranstalter lernen dazu: Die zweite Revival-Party fiel ins Sommerloch – und das bei Höchsttemperaturen. Im Nachhinein betrachtet sei das einfach zu warm gewesen, doch das Interesse an den Elektro-Partys ist ungebrochen: Über eine Whatsapp-Gruppe, die über die Instagram-Seite der Veranstaltungsreihe gepostet wurde, können sich Interessierte schon vorab anmelden. Aktuell sind knapp 150 Personen Teil dieser Gruppe – bei rund 200 Gästen, die in den Mietclub passen, rät Kaiser all jenen, die nicht schon angemeldet sind, eher früher am Abend da zu sein.