Kirchheim
Die Sanierung der Kirchheimer Gymnasien kostet fast 40 Millionen Euro

Schulgebäude  Auf dem Milcherberg und in der Jesinger Halde stehen in den nächsten acht Jahren umfangreiche Bauarbeiten an, bei laufendem Schulbetrieb – für die Stadt Kirchheim ein finanzieller Kraftakt.  Von Andreas Volz

Große Ausgaben stehen der Stadt Kirchheim bevor: Beide Gymnasien sind sanierungsbedürftig – und die Kosten, die dafür bis jetzt veranschlagt sind, liegen jeweils bei rund 18 Millionen Euro. Um nicht an beiden Schulen gleichzeitig Baustellen zu haben, ist erst das Ludwig-Uhland-Gymnasium (LUG) an der Reihe. 2026 soll das Schlossgymnasium folgen.

Am LUG geht es nicht um die gesamte Schule, sondern vor allem um die Bauteile C und D, für die eine Generalsanierung ansteht. Neue Fluchtwege sind zu schaffen, und beide Bauteile werden mit LED-Beleuchtung sowie mit der nötigen Infrastruktur für die Digitalisierung ausgestattet. Eingebaut wird auch ein Aufzug, der beide Schulhaustrakte barrierefrei erschließt. Die Gebäude werden weitgehend entkernt und erhalten eine „hochwärmegedämmte effiziente Fassade“ in Holzbauweise. Ähnliches gilt für die neuen Treppenhäuser, für die begrünte Fassaden vorgesehen sind.

Für die Wärmeerzeugung erstellen die Stadtwerke noch ein Konzept. Wie auch immer die Schule künftig geheizt wird, ist eines sicher: Die alte Ölheizung soll nach der Sanierung der Vergangenheit angehören. Das Lüften erfolgt unabhängig von der Heizung, ein eigenes Kühlsystem soll es nicht geben.

Zwei große Bauabschnitte

Die Sanierung erfolgt in zwei großen Bauabschnitten, weil sich nicht alle Klassen zur gleichen Zeit auslagern lassen. Zunächst stehen die umfangreicheren Arbeiten im Bauteil D an, danach folgt Bauteil C. In einem dritten Abschnitt geht es schließlich um Treppen, Flure sowie um die Übergänge zwischen den einzelnen Bauteilen. Für die Bauzeit ist vorgesehen, in Containern zu unterrichten, die hinter der Sporthalle aufgestellt werden.

Angesichts von 18,5 Millionen Euro Gesamtkosten ist der Brandschutz in den Bauteilen A, B und E nahezu ein „Klacks“: 226 000 Euro sind dafür veranschlagt.

Im Gemeinderat zeigte sich SPD-Stadtrat Andreas Kenner froh, „dass das über 50 Jahre gehalten hat“. Zusammengerechnet fast 40 Millionen Euro seien eine Menge Geld, „aber wir sind bereit, das in unsere Schulen zu investieren“. Allerdings gehe es darum, einzusparen, wo es nur geht. So solle sich die Stadt Kirchheim in Wendlingen informieren, wo eine vergleichbare Sanierung bei laufendem Schulbetrieb auch ohne Container möglich war. Auch in anderer Hinsicht denkt Andreas Kenner an Nachbarkommunen: „Es gibt Gerichtsurteile, denen zufolge sich Umlandgemeinden an den Sanierungskosten beteiligen müssen. Allerdings sollte man das den Kommunen mitteilen, bevor die Planung abgeschlossen ist.“

50 Prozent sind aus dem Umland

Oberbürgermeister Pascal Bader erinnerte daran, dass rund 50 Prozent der Schüler an Kirchheims Gymnasien aus dem Umland kommen. Außerdem versprach er, dass alle Möglichkeiten ausgelotet werden, um Kosten einzusparen. Sollte es doch eine Containerlösung brauchen, bestünde auch die Möglichkeit, diese Container nach Abschluss der Arbeiten am LUG ans Schlossgymnasium zu transportieren. Insgesamt sprach er von einem „großen Projekt, auch finanziell“. Bislang seien für die Sanierung des Ludwig-Uhland-Gymnasiums 7,5 Millionen Euro im Haushalt eingestellt.

Am Schlossgymnasium soll es ebenfalls um Brandschutz gehen sowie um Digitalisierung, die Sanierung der NWT-Räume, um die Umstellung auf LED-Beleuchtung und um weitere Fluchttreppenhäuser. Außerdem stehen in der Jesinger Halde die Erweiterung der Mensa und die Sanierung des Foyers an. Im Erdgeschoss, im ersten Obergeschoss sowie im alten Bauteil des zweiten Obergeschosses soll das Gebäude – auch wegen der Schadstoffsanierung – komplett entkernt werden. Das neue Heiz- und Kühlsystem wird über eine Wärmepumpe betrieben.

Vorgesehen sind vier Bauabschnitte, zwei im Erdgeschoss und zwei in den Obergeschossen. Gerechnet wird mit sechs bis acht Monaten pro Bauabschnitt, sodass die gesamte Sanierung bestenfalls in 24 Monaten abgeschlossen wäre, schlechtestenfalls in 32 Monaten. Gedacht ist dabei an die Jahre 2026 bis 2031. Wie sich die Kosten bis dahin entwickeln, lässt sich heute noch nicht vorhersagen. Es ist aber davon auszugehen, dass es bis dahin nicht bei den 18 Millionen Euro bleiben wird, die bis jetzt veranschlagt sind. Der Gemeinderat wird aber in absehbarer Zeit in den sauren Apfel beißen und die Sanierungen genehmigen müssen – auch wenn er die Kosten von nahezu 40 Millionen Euro für beide Gymnasien vorerst nur zur Kenntnis genommen hat.