Kirchheim
Die Weihnachtsaktion sorgt für ein Museum ohne Barrieren

Baustelle Der Kirchheimer Verein für historische Feuerwehrtechnik lässt derzeit einen Aufzug installieren. Zum Fest am 21. Januar soll er bereits in Betrieb gehen. Von Andreas Volz

Es wirkt nicht so spektakulär wie es tatsächlich ist: In einem leicht versteckten Winkel am Kirchheimer Feuerwehrmuseum steht ein Baugerüst. Wer nicht weiß, worum es geht, würde wohl an erste Ausbesserungsarbeiten denken. Was dort wirklich geschieht, ist aber eine ganz entscheidende Ver-Besserung, eine Art Quantensprung für das Museum. Es erhält einen Aufzug, sodass künftig auch ältere Menschen, die sich mit dem Gehen und mit dem Treppensteigen schwertun, die Ausstellungsräume im Obergeschoss barrierefrei erreichen können.

„Wir haben schon oft genug Menschen im Rollstuhl die Treppen hoch- und wieder runtergetragen“, berichtet Helmut Eiting, der Erste Vorsitzende des Vereins für historische Feuerwehrtechnik, über die Schwierigkeiten, das Museum zugänglich zu machen. Schon in wenigen Tagen allerdings sollen solche Geschichten so historisch sein wie die Exponate: Noch kann man es sich nicht richtig vorstellen, aber schon am Sonntag in einer Woche, am 21. Januar, wollen die Freunde der Feuerwehrtechnik ihren Aufzug offiziell in Betrieb nehmen.

Was sich vielleicht auch nicht jeder sofort vorstellen kann: Den Betreibern geht es nicht einfach um ein Stück moderne Technik in ihrem Museum, sie sprechen vielmehr von einem sozialen Projekt. Viele ältere Menschen würden das Museum gerne besuchen, scheuen aber vor den Treppen zurück. Nun aber können zur neuen Saison, die am 8. April beginnt, Seniorengruppen gleich in Bussen anreisen - ohne dass diejenigen, die auf einen Rollator angewiesen sind, außen vor bleiben müssen.

Helmut Eiting rechnet deshalb auch mit einem zusätzlichen Besucherschub: „Barrierefreiheit ist ein großes Thema. Vielen älteren Menschen fehlt einfach die Kraft, um ihre Füße auf den Treppen anzuheben.“ Nicht zuletzt hofft der Verein auch auf weitere Spenden, weil der Aufzug ja auch Betriebs- und Wartungskosten mit sich bringt. Mit der Installation allein ist es noch lange nicht getan.

Auch bei den Grundkosten ist der Verein auf Spenden angewiesen. Der größte Teil davon stammt von den Lesern des Teckboten: von denjenigen, die für unsere Weihnachtsaktion 2016/17 gespendet haben. Vor einem Jahr war der Museumsaufzug eines von drei Projekten, für die wir um Spenden gebeten hatten. 24 000 Euro hat der Verein der historischen Feuerwehrtechnik aus diesem großen Spendentopf erhalten. Die Gesamtkosten für den neuen Aufzug sind mit 45 000 Euro veranschlagt.

Mitunter entstehen aber beim Bauen noch ungeplante Mehrkosten. Helmut Eiting erwähnt dazu gleich ein aktuelles Beispiel: „Wir müssen in den Aufzug jetzt eine Gegensprechanlage integrieren - für den Fall, dass jemand stecken bleiben sollte.“ Der Sinn der Anordnung ist in diesem Fall zwar nicht sofort erkennbar, weil der Aufzug nur das Erdgeschoss mit dem ersten Stock verbindet. Außerdem wird er ja nur benutzt, wenn Vereinsmitglieder dabei sind, die Führungen anbieten oder Aufsicht haben. Aber ab 2020 ist eine solche Sprechanlage ohne jede Ausnahme Pflicht, und dann müsste der Verein spätestens in zwei Jahren nachrüsten.

Vorläufig aber ist Helmut Eiting überglücklich, dass der Aufzug überhaupt gebaut und demnächst in Betrieb genommen werden kann. Und dankbar ist er vor allem den spendenfreudigen Teckboten-Lesern, „denn ohne die Anschubfinanzierung durch die Weihnachtsaktion hätten wir das ganze Projekt gar nicht erst in Angriff nehmen können“.