Kirchheim
Die Zahlen sind Makulatur

Statistik Die Corona-Pandemie wird erst in den Arbeitsmarktzahlen des Aprils bemerkbar.

Region. Die reinen Arbeitsmarktzahlen hätten damit begonnen, dass die Arbeitslosigkeit im März im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen mit den Landkreisen Esslingen und Göppingen leicht gesunken ist. Insgesamt waren im vergangenen Monat 16 069 Frauen und Männer ohne Arbeit. Das ist ein Minus im Vergleich zu Februar um 0,4 Prozent.

Was sich zunächst recht positiv anhört, ist allerdings kein Grund zum Jubeln, denn: „Die aktuellen Zahlen zeigen, wie die Lage am Arbeitsmarkt wohl weitergegangen wäre, wären nicht die Corona-Pandemie und ihre gravierenden Auswirkungen auf das gesamte Land dazwischengekommen“, erklärt Thekla Schlör, Leiterin der Göppinger Arbeitsagentur. Die Arbeitsmarktstatistik greift alle relevanten Zahlen des Arbeitsmarktes jeweils zur Monatsmitte ab.

Mitte März war zwar schon klar, dass das Virus den Weg auch nach Deutschland und die Region genommen hat. Allerdings waren die Auswirkungen auf das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt oder in dieser Dimension vorhersehbar. „Jetzt zu sagen, der Arbeitsmarkt hat sich jahreszeitüblich erholt und die Arbeitslosigkeit ist gesunken, wäre zwar mit Blick auf die Statistik richtig - und doch wieder nicht.“ Schlör vertritt die Ansicht, dass man jetzt die Entwicklung ohne die Zahlen anschauen müsse. Die sprächen eine klare Sprache: Das öffentliche Leben sei in weiten Teilen zum Erliegen gekommen. Nahezu alle Branchen mit wenigen Ausnahmen ächzten unter den Auswirkungen der Pandemie. Deshalb läge die absolute Priorität darauf, die Arbeitsplätze zu erhalten und Betriebe schnellstmöglich über Kurzarbeitergeld zu informieren und dieses Geld auszuzahlen. Leistungen inklusive Kindergeld müssten zur Existenzsicherung zuverlässig ausgezahlt werden. „An diesen Zielen arbeiten meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Hochdruck und höchstem persönlichen Einsatz“, lobt Schlör ihre Beschäftigten.

Die Arbeitsagentur und die Jobcenter seien sich der Verantwortung bewusst, die sie in diesen Zeiten tragen. „Wir tun alles, dass Arbeitslosengeld pünktlich auf dem Konto ist. Das gilt auch für Betriebe, die Kurzarbeitergeld beantragen“, sagt Schlör. Dazu wurden die Bereiche, die jetzt besonders gefragt sind, personell aufgestockt. Allem voran unterstützen bei der Beratung und Bearbeitung von Kurzarbeitergeld Kollegen aus allen anderen Bereichen.

Arbeitsagentur und Jobcenter haben derzeit für Besucher geschlossen, sind aber über E-Services und telefonisch erreichbar. Dafür wurden zusätzliche Telefonnummern eingerichtet. aa