Kriminalität
Doppelter Ärger für Kirchheimer Geschäft: Zwei Mal eingebrochen

Zwei Bezahlautomaten in einer Metzgerei sind in Jesingen das Ziel von Einbrechern gewesen. Das Kuriose: Exakt vor zwei Wochen haben Kriminelle sie schon einmal aufgebrochen. Inhaber Martin Ebensperger beweist trotz der hohen Kosten und des Aufwands Humor.

Der Schaden ist enorm: Künftig will der Metzger das Geschäft mit Kameras und Bewegungsmelder schützen. Foto: Bianca Lütz-Holoch.

Zwei Mal ist in die Metzgerei im Kirchheimer Teilort Jesingen eingebrochen worden – und das innerhalb von zwei Wochen jeweils in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag. „Das ist schon ein besonderer Fall“, sagt Gerhard Jaudas vom Polizeirevier Reutlingen. Ob es sich um eine Serie handle, sei derzeit Gegenstand der Ermittlungen. Auch ein Metzger in Wernau wurde in diesem Zeitraum von Einbrechern heimgesucht. Der besitze denselben Kassenautomaten, sagt Martin Ebensperger, Inhaber der betroffenen Landmetzgerei in Jesingen. Der Kassenautomat war in allen drei Fällen das Ziel der Einbrecher. Das ausgeklügelte Kassensystem gibt Kunden und Kundinnen, die bar bezahlen, automatisch das passende Wechselgeld zurück. Das ist gerade im Lebensmittelbereich von Vorteil, weil die Bedienung hinter der Theke nicht mit dem Geld in Berührung kommt. Nachteil: Das Wechselgeld im Automaten kann Langfinger außerhalb der Geschäftszeiten anlocken, so ist es auch beim Jesinger Metzger passiert.

 

Schaden an Geräten höher als der Inhalt

Die Geräte sind teuer und der Schaden oft kostspieliger als der Inhalt. Ungewöhnlich ist, dass der oder die Täter oder Täterinnen es nach zwei Wochen wieder probiert haben. „Die Maschinen waren ja noch kaputt“, sagt er. Dementsprechend war nichts zu holen gewesen. Momentan behilft sich Martin Ebensperger mit einer klassischen Registrierkasse fürs Bargeld und der EC-Karten-Funktion der Automaten. Künftig soll es im Geschäft nur noch einen Bezahlautomaten mit Bargeld-Funktion geben, der andere soll ein reines EC-Terminal sein. Vor der Eingangstür zum Verkaufsraum wird es Kameras und einen Bewegungsmelder geben sowie eine „manuelle Barriere“ an der Theke – die Polizei berät ihn dabei.

Sinn für Humor: Einmal eine lächelnde Wurst in Anlehnung an das Bananen-Kunstwerk und eine Flasche Sekt zum Mitnehmen beim nächsten ungebetenen "Besuch". Foto: Bianca Lütz-Holoch

Seinen Humor hat der Metzger trotz des Ärgers nicht verloren: An der Wand hängt jetzt in Anlehnung an das millionenschwere Bananen-Kunstwerk von Maurizio Cattelan eine in einen Rahmen geklebte Wurst mit einer Flasche Sekt „zum Mitnehmen“. Die Diebe hatten sich nämlich bei einem ihrer Einbrüche eine Flasche Whisky schmecken lassen, die der Metzger im Regal stehen hatte – als Geschenk eines Kunden. „Die Flasche stand am nächs­ten Tag offen im Laden“, staunte Ebersperger über so viel Dreistigkeit. Die Polizei hat es als Beweismaterial mitgenommen. Wer sich künftig illegal im Geschäft bedient, wird aber gefilmt, dafür wird der Inhaber jetzt sorgen.