Seit knapp einem halben Jahr hängt das „Zu verkaufen“-Schild an dem Geländer vor dem ehemaligen Bonus-Markt in der Stuttgarter Straße in Kirchheim-Ötlingen. „Wir sind in Verhandlungen mit zwei Interessenten“, sagt Gregor Küstermann, dessen Unternehmen die 200 Quadratmeter große Immobilie für 595.000 Euro im Angebot hat. Die Marktbedingungen seien aktuell aber schwierig, sagt er. „Eine Gewerbeimmobilie zu verkaufen, ist heute schwieriger als vor drei, vier Jahren“, sagt er. Investoren warteten ab, ob es auch einen sicheren Mieter gibt.
Zum anderen hätten sich die Finanzierungsmöglichkeiten erschwert. So hätten Banken nicht nur hohe Hypothekenzinsen von mehr als vier Prozent, sondern auch lange Bearbeitungszeiten von mindestens zwei Monaten. Gewerbeimmobilien werden schlechter bewertet als Wohnimmobilien. Eine Vermietung komme aber auch nicht infrage, da die Besitzer der Immobilie aus Altersgründen verkaufen möchten.
Dennoch ist laut Gregor Küstermann Bewegung in die Sache gekommen, und ein Interessent habe auch viel Erfahrung im Bereich der Lebensmittelmärkte. „Der Markt müsste auch eine Ergänzung des bestehenden Angebotes sein“, sagt er. Der Edeka und Lidl in der Stuttgarter Straße sind sonst eine zu starke Konkurrenz, wie die Vergangenheit gezeigt hat.
Die bisherigen Konzepte mit Lebensmittelmärkten, die die soziale Eingliederung von am Arbeitsmarkt benachteiligten Menschen förderten, hat nicht funktioniert. Auch wenn sich gegenüber ein Seniorenheim befindet, dessen Bewohnerinnen und Bewohner dort einkaufen könnten.
Auf den CAP-Markt folgte im März 2020 eine Bonus-Filiale der Stuttgarter sbr-Gruppe. Doch nach vier Jahren gingen auch dort wieder die Lichter aus. Seitdem warten viele Menschen in Ötlingen darauf, dass sich dort etwas tut.
Auch an einer anderen Stelle unweit des Marktes hofft man auf eine Belebung des Ortskerns. „Einen Bürgertreff und ein Café auf der Fläche hinter dem Rathaus“, könnte sich Ortsvorsteher Siegfried Stark für die rund 6700 Einwohnerinnen und Einwohner von Ötlingen vorstellen. Derzeit befindet sich dort ein Schotterparkplatz und eine Grünfläche, beides gehört der Stadt.
Erste Ergebnisse einer Sozialraumanalyse zeigen: Die Menschen im Ortsteil wünschen sich Treff- und Begegnungsmöglichkeiten (58,6 Prozent der Befragten). Die endgültige Auswertung mit einem Forschungsinstitut findet aber noch statt. „Wir müssen Dinge aufbauen“, hofft Siegfried Stark, dass sich das Angebot im Ortsteil vergrößert.