Gesundheitsgefahr
Eichenprozessionsspinner in Kirchheim: Hier sind die Hotspots

Die Stadt Kirchheim verzeichnet im Vergleich zu den Vorjahren einen höheren Befall durch den Eichenprozessionsspinner. Warum das so ist, wo es die meisten Nester gibt und was die Stadt gegen sie tut.

Die Gifthaare der Raupen können Reizungen von Haut und Atemwegen sowie allergische Reaktionen auslösen. Symbolbild: https://stock.adobe.com/

So unscheinbar die kleinen Nachtfalter aus aussehen: Die Larven und Nester des Eichenprozessionsspinners sorgen wegen ihrer Gifthaare jedes Jahr im Frühling und Sommer für Warnmeldungen und Bekämpfungsaktionen.

Wo in Kirchheim gibt es besonders viele Eichenprozessionsspinner?

„Praktisch überall, wo Eichen stehen, können Eichenprozessionsspinner auftreten“, sagt Doreen Wackler, Pressesprecherin der Stadt Kirchheim. Auch in Kirchheim sind dieses Jahr erneut Nester gesichtet worden. „Besondere Hotspots sind aktuell der Schafhof und der Waldfriedhof“, weiß Doreen Wackler. 

Wie stark ist der Befall dieses Jahr?

„2021 wurde die Eichenprozessionsspinner-Population durch das markante Hagelereignis in weiten Teilen Kirchheims stark reduziert“, sagt Doreen Wackler. 2022 hatte die Stadt daher nur einen geringen Befall zu verzeichnen. Aufzeichnungen der Stadt zeigen: 2023 stieg die Population an, 2024 stagnierte sie. Dieses Jahr geht die Kurve wieder nach oben: „2025 sind nun einzelne Bereiche deutlich stärker betroffen als im Vorjahr“, sagt Doreen Wackler.

Welche Maßnahmen ergreift die Stadt gegen den Eichenprozessionsspinner?

„Die Stadtverwaltung führt seit Jahren ein kontinuierliches Monitoring durch“, sagt Doreen Wackler. Wenn Nester in der Nähe des Bodens vorkommen und oder wiederholt auftreten, werden die betroffenen Bereiche abgesperrt. „An besonders kritischen Stellen wurden zahlreiche Nester abgesaugt“, berichtet die Pressesprecherin der Stadt Kirchheim. Sie probiert zurzeit auch noch eine neue, ganz natürliche Gegenmaßnahme aus: „Die Stadtverwaltung setzt ergänzend auf den Einsatz von Nistkästen, um die Dichte an Meisen als natürliche Fressfeinde zu erhöhen“, berichtet Doreen Wackler. Wie sich das auswirkt, bleibt abzuwarten.

Worauf sollte man beim Spazierengehen achten?

„Abgesperrte Bereiche sollten nicht betreten werden“, betont Doreen Wackler. Empfindliche Personen sollten Gebiete mit vielen Eichen – wie zum Beispiel den Hohenreisach –  derzeit eher meiden. Eine Alternative bietet etwa der Talwald. „Grundsätzlich besteht jedoch auch im Hohenreisach beim Spazierengehen keine unmittelbare Gefahr durch den Eichenprozessionsspinner“, betont Doreen Wackler. Wichtig außerdem: Nester und Raupen dürfen nicht berührt oder gestört werden. Wer Nester entdeckt, sollte deren Standort bei der Stadt melden.

Wann droht die größte Gefahr durch die Raupen?

Das höchste Risiko besteht während der aktiven Raupenstadien, etwa von Ende Mai bis Juli. In dieser Zeit entwickeln die Raupen ihre gefährlichen Brennhaare, die bei jeder weiteren Häutung verstärkt werden. Dabei werden auch Haare freigesetzt, die sich in den Nestern und der Umgebung ablagern. Eine latente Gefahr bleibt aber das ganze Jahr über: Nester, Häutungsreste und Brennhaare können auch außerhalb der eigentlichen Raupenzeit Beschwerden und allergische Reaktionen auslösen 

Welche Symptome löst der Kontakt mit den Gifthaaren aus? 

Der Kontakt mit den feinen, giftigen Brennhaaren des Eichenprozessionsspinners kann Juckreiz, Rötungen, Quaddeln und Bläschen hervorrufen. Die Symptome treten meist innerhalb von acht Stunden auf und können bis zu zwei Wochen bestehen. Werden die Brennhaare eingeatmet, können sie die Atemwege reizen und zu Husten, Bronchitis, Asthma, Halsschmerzen sowie Kurzatmigkeit führen. Auch Schleimhäute und Augen können betroffen sein. In schwereren Fällen sind auch Schüttelfrost, Fieber, Schwindel, Übelkeit oder sogar ein allergischer Schock möglich

Sind auch Hunde gefährdet?

Ja. Kommen Vierbeiner in Kontakt mit den Brennhärchen, können Schwellungen am Maul und im Rachen, Speicheln, Atemnot oder ein Kreislaufkollaps folgen. Bei Verdacht sollte der Tierarzt kontaktiert werden.