Kirchheim
Ein Abschied nach neuem Kurzzeitrekord

Zapfenstreich Wegen Corona durfte keine Musik spielen, als Nabern sich von Veronika Franco Olias verabschiedete.

Kirchheim. Eine unpassende Zeit für ihren Abschied aus Nabern hatte sich Ortsvorsteherin Veronika Franco Olias ausgesucht, als sie Anfang Mai in gleicher Funktion nach Waiblingen-Bittenfeld wechselte. „Die Pandemie hat eine öffentliche Verabschiedung verhindert“, sagte der stellvertretende Ortsvorsteher Rainer ­Kneile nun im Anschluss an die Wahl ihres Nachfolgers Giacomo Mastro. „Wir konnten sie nur im kleinsten Rahmen verabschieden. Deswegen holen wir das heute nach.“

Auch für die Verabschiedung bedauerte Rainer ­Kneile, dass weder ein Büffet noch der Musikverein zur Verfügung stehen konnten. Letzteres war umso schmerzlicher, weil Veronika Franco Olias selbst eine aktive Musikerin ist.

„Sie hat sich in die Verweildauer unserer Ortsvorsteher von zwei bis fünf Jahren nahtlos eingereit“, sagte er über Veronika Franco Olias, die im Januar 2018 noch als Veronika Holz gewählt worden war. Mit zwei Jahren und einem Monat hält sie sogar den Rekord der kürzesten Amtszeit. „Aber der schnelle Abschied ist mit ihrer persönlichen Lebensplanung zu begründen, und es fiel ihr nicht leicht, Nabern zu verlassen.“

Die wichtigsten Themen waren das Bildungshaus sowie das undichte Dach der Gießnauhalle. Auch die Kommunalwahlen fielen in die Zeit, die sie in Nabern zubrachte, sowie der Beginn der Corona-Pandemie: Sie hat noch die Einkaufshilfe ins Leben gerufen.

Veronika Franco Olias selbst bestätigte, wie schwer es ihr gefallen sei, Nabern zu verlassen. Mit einer gehörigen Prise Selbstironie entschuldigte sie sich für ihre kurze Amtsdauer: „Selbst für Naberner Verhältnisse bin ich recht schnell wieder gegangen - und habe dann noch nicht einmal eine neue Stelle als Bürgermeisterin angetreten.“

Sie sei dankbar, in Nabern ihre ersten Schritte als Ortsvorsteherin gemacht haben zu können - unterstützt vom Ortschaftsrat, vom Rathausteam oder auch vom Bürgernetz. Nicht zuletzt habe sie in den zwei Jahren in Nabern auch eine Heimat gefunden. „Herr Mastro, Sie können sich auf Nabern freuen“, sagte sie zu ihrem Nachfolger.

Ortschaftsrätin Dorothee Lilienthal „verabschiedete“ Rainer Kneile als kommissarischen Ortsvorsteher. Auch seine „Amtszeit“ war geprägt vom undichten Hallendach: „Neulich war die Überflutung so groß, dass sogar die Feuerwehr helfen musste.“ Der neue Rekord für einen Ortsvorsteher wäre also: die Halle in seiner Amtszeit dicht zu kriegen. Andreas Volz