Dreieinhalb Jahre haben sie geackert und gebüffelt. Jetzt halten sechs Frauen und 148 Männer stolz ihre Gesellenbriefe als Land- und Baumaschinen-Mechatroniker in Händen. Landesinnungsmeister Kurt Neuscheler begrüßte die Jung-Gesellinnen und Jung-Gesellen samt ihrer Angehörigen und Ausbilder zur Lossprechungsfeier in der Kirchheimer Stadthalle. „Sie alle haben sich für einen abwechslungsreichen und anspruchsvollen Beruf entschieden, in dem Mechanik, Elektrik, Elektronik, Hydraulik, Satelliten gesteuerte Systeme, Datenerfassung und Fernwartung ihr Betätigungsfeld ist und einiges mehr, das noch kommen wird“, sagte er in seiner Begrüßungsrede. Er wünsche sich, dass möglichst viele dem Beruf treu bleiben und er dem einen oder der anderen in ein paar Jahren den Meisterbrief überreichen darf.
Die Wertigkeit des Berufs hob Kirchheims Oberbürgermeister Dr. Pascal Bader in seinem Grußwort hervor. „Mit der Wahl ihres Ausbildungsberufs haben sie sich für einen zukunftsfähigen, abwechslungsreichen Beruf entschieden und gleichzeitig ist ihr Beruf auch sinnstiftend. Denn ihr Wirken trägt direkt oder indirekt dazu bei, dass Ernte eingeholt, Getreide gesät werden kann, oder im Betrieb oder im Bau weitergearbeitet werden kann.“ Ralf Möhle, Schulleiter der Max-Eyth-Schule in Kirchheim, wies auf die erworbenen fachlichen und menschlichen Kompetenzen hin, die die ehemaligen Schülerinnen und Schüler für die aktive Weiterentwicklung des Landmaschinengewerks nutzen und auch gesellschaftlich für ein demokratisches Miteinander sowie für ein nachhaltiges Wirtschaften einsetzen sollen.
„Sie sind die Zukunft des Handwerks, das trotz aller Krisen, die wir derzeit erleben, in vielen Bereichen trotzdem weiterboomt“, sagte der Präsident der Handwerkskammer Heilbronn-Franken, Ulrich Bopp. Trotz aller Höhen und Tiefen, die es immer wieder gebe, dürfe man sich nicht einschüchtern lassen. Ohne die Fachkompetenz der Handwerker seien die hochgesteckten politischen Ziele nicht zu erreichen. „Daher prophezeie ich ihnen schon heute eine sichere, erfolgreiche und auch monetär lukrative Karriere im Handwerk.“ Die Bauern hätten mit ihren Protesten in den vergangenen Wochen „der Regierung Zugeständnisse abgerungen, die die Wettbewerbsfähigkeit im europäischen Agrarmarkt aufrechterhalten. Landmaschinenmechatroniker werden also weiterhin gut zu tun haben, um die Leistungsfähigkeit unserer Landwirte sicherzustellen.“
Trotz der vielen Vorurteile, die es gegenüber Handwerksberufen gebe, und der sinkenden Zahlen derjenigen, die sich für eine Ausbildung im Handwerk entscheiden, sei es umso erfreulicher, „dass sich die Ausbildungszahlen bei den Landmaschinenmechatronikern gegen den allgemeinen Trend entwickeln“, sagte der Handwerkskammer-Präsident. „Das ist ein deutliches Signal dafür, dass es auch in die andere Richtung gehen kann“, so Ulrich Bopp.
Eigeninitiative zeigen
Der bejubelten Zeugnis- und Gesellenbriefübergabe sowie der Preisvergabe an die drei Jahrgangsbesten Thomas Schepper (Duffner Landtechnik GmbH Münsingen), Simon Tuffentsammer (Zürn Landtechnik GmbH Neresheim) und Florian Reutlinger (Harscher Agrartechnik Leutkirch) folgte die Lossprechung durch den Vorsitzenden des Gesellen-Prüfungsausschusses Karl Heinz Wöger.
Im Schlusswort richtete Obermeister Josef Unger von der Landmaschinenmechaniker-Innung Reutlingen seine Worte an die frischgebackenen Handwerkinnen und Handwerker. „Stellt Euch eurer Aufgabe, nehmt die Herausforderungen des Berufslebens an, bildet euch weiter und zeigt Eigeninitiative.“