Kirchheim
Ein Café als Ort der Begegnung

Teilhabe Im Jesinger Rathaus öffnet regelmäßig mittwochnachmittags das „Lindach Café“ seine Pforten. Eingeladen sind alle Generationen. Das Angebot kommt gut an. 
Von Katja Eisenhardt

Beim "Lindach Café" im Jesinger Rathaus trifft man sich einmal wöchentlich und tauscht sich aus. Foto: Tobias Tropper

Pünktlich um 14.30 Uhr haben sich die ersten Gäste im Raum „Lindach“ im Erdgeschoss des Jesinger Rathauses eingefunden. Bis 16.30 Uhr ist der Raum zum Café umfunktioniert. An einem der Tische hat eine Damenrunde Platz genommen, bei Hefezopf und Kaffee wird eifrig geplaudert. Daneben malen Kinder fleißig in bereitliegenden Malbüchern, Gesellschaftsspiele warten auf ihren Einsatz. An diesem Mittwoch findet das neue Begegnungscafé, das im Rahmen des Quartiersimpuls-Projekts „Unser Jesingen – Unsere Entscheidung für mehr Teilhabe und Begegnung“ entstanden ist, zum dritten Mal statt.

Bedarf für Treffpunkt ist da

Gretel Kirchberger ist zum ersten Mal dabei: „Das ist schön, dass es jetzt so ein wöchentliches Angebot gibt. Das sollte man dann auch annehmen“, findet die Seniorin und ihre Tischnachbarinnen nicken. Eine davon ist Gisela Schank: „Ich wohne ums Eck. Das ist eine nette Gelegenheit, andere zu treffen und mal in Ruhe zu schwätzen. Wenn man sich unterwegs trifft, sind das eher nur ein paar Minuten.“ 

Am Nebentisch ist der Tenor derselbe: Meike Späth und Anna Kiltz sind mit ihren Kindern ins Café gekommen. „Man kann hier Menschen aus dem Ort treffen, egal welcher Generation“, sagt Meike Späth. Anna Kiltz ergänzt, es sei schön, dabei auch neue Leute kennenzulernen und gerade als Mama mit kleinen Kindern mal rauszukommen, ohne dass der Termin mit diesen zu tun habe. Das neue Angebot sei direkt gut angenommen worden, freuen sich Ingrid Gaus und Karina Moschke. Im Trio mit Judith Bühler sind sie die Koordinatorinnen des Café-Angebots. Dazu kommen derzeit zwölf Gastgeber. „Pro Café-Nachmittag sind drei von ihnen im Einsatz“, erklärt Moschke. Weitere ehrenamtliche Helfer seien immer willkommen. „Bei den ersten Treffen kamen über den Nachmittag verteilt je um die 25 Erwachsene und zwölf Kinder“, berichtet Ingrid Gaus, das sei wirklich gut. 

Gabriele Armbruster, Jesinger Ortsvorsteherin und Projektleiterin, sowie Kristine Eberle, Projektkoordinatorin aus der Abteilung Soziales der Stadtverwaltung, berichten von den ehrenamtlichen Einsamkeitsdetektiven, die 2023 im Rahmen des Projekts „Unser Jesingen – Unsere Entscheidung“ im Ort unterwegs waren. Zudem lieferte eine Fotoaktion Erkenntnisse, was den Leuten im Ort fehlt und was ihnen gut gefällt: „Der Bedarf an einem niederschwelligen Begegnungs­angebot wie das Café ist definitiv vorhanden“, erklärt Armbruster. „Das Thema Einsamkeit ist immer präsent, durch Corona sowieso“, weiß Eberle. Das gesamte Jesinger Quartiersimpuls-Projekt mit seinen Angeboten wurde über zwei Jahre mit 55 000 Euro in ein Förderprogramm der Allianz für Beteiligung und des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration aufgenommen. Damit wird unter anderem das Café finanziert. „Die Förderung läuft im Oktober aus. Das Café soll bleiben“, sagt Kristine Eberle. Aufgebaut wird derzeit ein Begleitdienst, für den Paten gesucht werden. „Das kann eine Begleitung bei eingeschränkter Mobilität sein und genauso, wenn man nicht allein ins Café gehen möchte“, erklärt Gabriele Armbruster. Auch Info-Plattformen für die Angebote wie eine App und ein Schaukasten sind geplant. 

Kontakt zum Lindach Café und wegen einer Begleitung kann per E-Mail unter Lindachcafe-Jesingen@web.de und über die Projekthotline 0 70 21/50 22 77 aufgenommen werden.