Willkommen und Abschied gehören seit jeher zusammen – und das nicht nur in einem Jugendgedicht Goethes. An der Kirchheimer Max-Eyth-Schule dagegen wurde das Willkommen des neuen Schulleiters Ralf Möhle groß gefeiert und der Abschied des scheidenden Schulleiters Jochen Schade eher am Rande erwähnt. Das lag aber nicht an irgendwelchen Unstimmigkeiten oder Verfehlungen. Es war vielmehr dem Wunsch Jochen Schades geschuldet, sich „ohne großen Bahnhof“
zu verabschieden, wie es Martin Sabelhaus, der zuständige Abteilungsdirektor im Regierungspräsidium Stuttgart, ausdrückte. „Große öffentliche Verabschiedungsfeiern sind nicht jedermanns Sache, und das akzeptieren wir.“ Eigentlich hätte er gerne die großen Verdienste Jochen Schades für die Schule aufgezählt. So aber bleibe es „beim schlichten Danke“.
Ein „Gewächs“ der Berufsschulen des Landkreises Esslingen
Stattdessen begrüßte Martin Sabelhaus den neuen Rektor Ralf Möhle, der „hier an der Schule kein Unbekannter“ sei. 2006 war Ralf Möhle von der Industrie in den Schuldienst gewechselt und „direkt an die Max-Eyth-Schule gekommen“. Seit 2014 konnte er als stellvertretender Schulleiter „Vieles an schulischen und außerschulischen Erfahrungen einbringen“. In jeder Hinsicht sei er „ein Gewächs der beruflichen Schulen des Landkreises“. Erste Erfahrungen mit dem Berufsschulwesen hatte er in der dualen Ausbildung als Mechaniker aus der Schülerperspektive gesammelt.
Landrat Heinz Eininger zählte zunächst auf, dass er in seiner eigenen Amtszeit nun bereits den vierten Schulleiter an der Max-Eyth-Schule erlebe, nach Peter Maute, Erich Zeh und Jochen Schade. Nachdem Moderatorin Marie Morschett auf den US-amerikanischen Unabhängigkeitstag eingegangen war, griff der Landrat dieses Thema spontan auf und stellte fest: „Eine Amtseinsetzung ist eine Verpflichtung. Das ist also eher ein Abhängigkeitstag.“
Lediglich für Jochen Schade komme zum Ende des Schuljahrs mit dem Beginn des Ruhestands ein „Unabhängigkeitstag“. Auch er war übrigens 2014 als stellvertretender Schulleiter auf den Chefposten nachgerückt. Heinz Eininger sprach dem scheidenden Rektor ebenfalls seinen Dank aus und lobte dessen hohes Engagement für die Max-Eyth-Schule wie für die Digitalisierung aller beruflichen Schulen im Kreis Esslingen.
Ralf Möhle kenne die Max-Eyth-Schule gut und habe mit dazu beigetragen, dass die Schule bei der Umsetzung von Industrie 4.0 „ganz vorne mit dabei ist“. Die Max-Eyth-Schule bezeichnete er als „führende gewerbliche Schule für Metall- und Elektrotechnik“. Dort könne es auch in Zukunft gelingen, „junge Menschen fürs Handwerk und für die duale Ausbildung zu begeistern“.
Auch wenn der Landkreis Träger der beruflichen Schulen ist, sprach Oberbürgermeister Pascal Bader als Vertreter der Schulstadt Kirchheim von einer engen Verbindung und dem gemeinsamen Ziel, gute Lernbedingungen zu schaffen: „In Kürze sind wir sogar noch stärker verbunden – durch ein Nahwärmenetz, dass vom Technischen Zentrum hinüber zu den Berufsschulen reicht.“
Ralf Möhle könne „die gesamte Bandbreite der heterogenen Schülerschaft“ gut einschätzen, sagte Pascal Bader und hob dabei insbesondere die verschiedenen Ausbildungsvorbereitungsklassen hervor: „Angesichts der täglichen Konfrontation mit dem Fachkräftemangel dürfen wir auch diejenigen nicht vergessen, die direkt im Anschluss an die Schule noch nicht ausbildungsfähig sind.“
Als „letzte Station auf dem Weg in die Arbeitswelt“ bezeichnete Ulrike Hauke-Kubel, Schulleiterin der benachbarten Jakob-Friedrich-Schöllkopf-Schule und geschäftsführende Schulleiterin der beruflichen Schulen im Landkreis die berufliche Bildung. Im Kreis der Schulleiter hieß sie Ralf Möhle willkommen, der sich umgehend für die gute Kooperation bedankte. Er bestätigte seine Vorredner, indem er erklärte, an der Schule nicht nur seinen Beruf, sondern auch seine Berufung gefunden zu haben. Weil er „auf den Generationen vor uns“ aufbaue, wünschte er sich, „dass in einer Dekade die nächste Generation auf den Leistungen der heutigen Schulgemeinschaft aufbauen kann.“