Kirchheim
Ein Mann der Tat verlässt Nabern

Kommunalpolitik In einer vollen Naberner Gießnauhalle verabschiedeten Ort und Stadt am Freitagabend Ferdinand Truffner. Eine 24-Jährige übernimmt. Von Cornelia Wahl

Rainer Kneile (links) überreicht Ferdinand Truffner ein Bild von Nabern. Rechts daneben: Truffners Ehefrau Michaela. Fotos: Corn
Rainer Kneile (links) überreicht Ferdinand Truffner ein Bild von Nabern. Rechts daneben: Truffners Ehefrau Michaela. Foto: Cornelia Wahl

Ferdinand Truffner ist ein Mann der Tat und einer, der nicht gern mit Traditionen bricht. Und so kam es für den Kirchheimer Teilort Nabern, wie es seit 30 Jahren gute alte Sitte ist: Auch der 28-Jährige verlässt den Chefsessel im Naberner Rathaus nach gut drei Jahren.

Ein bisschen hatte Ferdinand Truffner schon recht, als er sich das letzte Mal an die Naberner Bürgerschaft wandte und auf seine Vorredner blickte: „Es hört sich ja fast an wie ein Nachruf.“ Der 28-Jährige verwaltete, gestaltete und veränderte den Teilort Kirchheims. Viele zukunftsweisende Entscheidungen setzte er zum Wohle der Ortschaft um, war von den Vorrednern zu hören.

„Die Verwaltungsspitze, allen voran Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker, hatte es sicher nicht leicht mit mir, und schon gar nicht mit meiner frechen und vielleicht spitzbübischen Art. Mein Motto: Nabern first. Manch rote Gesichtsfär­bung, manchen Ärger habe ich sicher auch in der Stadtverwaltung verursacht“, fasste er selbstreflektierend zusammen.

Ein bisschen Wehmut schwingt mit

Übel hat es ihm wohl keiner genommen, nicht in Kirchheim und nicht in Nabern. Denn Bürgermeister Stefan Wörner, der die Oberbürgermeisterin vertrat, gab zu, dass beim Abschied Ferdinand Truffners auch „Wehmut mitschwingt“, nicht nur wegen seiner selbst gebackenen, beliebten Pizzaschnecken. Vielmehr überzeugten seine professionelle Arbeitsweise, seine Zuverlässigkeit und sein sympathisches Auftreten. Schon bei seiner Vorstellung im Juli 2014 im Gemeinderat habe Ferdinand Truffner keinen Hehl daraus gemacht, dass er im Falle seiner Wahl, wenn Not am Mann wäre, auch mal Arbeiten mit dem Bauhof-Traktor übernehme.

Neue OVin Veronika Holz
Übernimmt den Chefsessel: Veronika Holz

Von Beginn an habe er Verantwortung übernommen und klare Positionen bezogen. Er habe „Missstände aufgezeigt, offen angesprochen, nach Optimierungen gesucht und sich mit der erstbesten Lösung selten zufrieden gegeben“, sei dabei hartnäckig, aber höflich im Umgang gewesen. „Das hat Eindruck gemacht“, sagte Wörner.

Da ist es dann auch nicht verwunderlich, dass sich der Gemeinderat am Ende von Truffners Amtszeit mit der Aufnahme der finanziellen Mittel für den Neubau des Kindergartens, für den sich der 28-Jährige stark gemacht hatte, in den Haushalten 2018 bis 2020 belohnt.

Blasmusik und Blaulicht

Den Ausführungen Stefan Wörners schloss sich der erste stellvertretende Ortsvorsteher Naberns, Rainer Kneile, an. Für Ferdinand Truffner seien die Schlagworte „Kommunalpolitik, Blasmusik und Blaulicht wichtig gewesen“, sagte er. Gleich nach seinem Amtsantritt habe Ferdinand Truffner „ehrgeizig und zielstrebig begonnen, liegen gebliebene Verwaltungsaufgaben abzuarbeiten“. Er trat als aktives Mitglied in den Musikverein Nabern ein und ließ sich bei der Freiwilligen Feuerwehr zum Feuerwehrmann ausbilden.

Kommunalpolitisch gehen als Meilensteine die Überarbeitung der Eingliederungsvereinbarung aus dem Jahr 1974 „mit teils kontroversen Diskussionen“, die Planung, Finanzierung und Umsetzung des Mehrgenerationenplatzes, das Ortsentwicklungskonzept „Für ein lebenswertes Morgen“ und die Gründung des Vereins „Bürgernetz Nabern“ in die Ortsgeschichte ein.

Die Verbindung zu Nabern wollen Ferdinand Truffner und seine Frau Michaela aufrechterhalten: „Wir haben hier gute Freunde gefunden. Da spielt die Entfernung keine Rolle.“ Und auch seiner Nachfolgerin gibt er einen Tipp mit auf den Weg: „Wenn in Ihren ersten Amtstagen oder Wochen im Rathaus mancher Bürger mit einem komisch anmutenden Anliegen zu Ihnen kommt, so können Sie sicher sein, dass dieses Anliegen bei mir auch schon bekannt war und ich ihm eine Absage erteilt habe.“