Wilhelm Raichle starb am Samstag, 3. November, wenige Tage vor seinem 85. Geburtstag. Er wurde im Jahr 1992 für die ÖBI in den neu geschaffenen Ortschaftsrat gewählt. Diesem gehörte er für sieben Jahre an. Im Jahr 1999 schied er aus. In dieser Zeit war er einer der Stellvertreter des Ortsvorstehers. Auch nach seinem Ausscheiden war Wilhelm Raichle oder „Bill“, wie er üblicherweise genannt wurde, weiterhin ein wachsamer Beobachter des Gremiums und des kommunalen Geschehens.
Wilhelm Raichle war jahrzehntelang Ansprechpartner der Stadtverwaltung bei Fragen zur Landwirtschaft in Ötlingen. Auch im Ortschaftsrat war er mit seinem Sachverstand ein kompetenter Ansprechpartner, sein Rat war stets gefragt. Darüber hinaus unterstützte er Vereine, die Feuerwehr, aber auch den Ortschaftsrat mit Gerätschaften, Transportaufgaben, Lagerflächen und Mitarbeit, wenn es etwas zu organisieren gab.
Seine ausgleichende Art und sein sprichwörtlich „knitzer“ Humor waren auch im Ortschaftsrat stets willkommen. Bei den teils legendären „Nachsitzungen mit Verlängerung“ konnte man als Ortschaftsrat diese Eigenschaften unterhaltend kennenlernen. Dass er sich schwerpunktmäßig für Ötlingen einsetzte, war ein offenes Geheimnis und offensichtlich seinen persönlichen Erfahrungen früheren kommunalen Entscheidungen geschuldet.
Das gelebte Ehrenamt war für ihn eine Selbstverständlichkeit, den Begriff „man sollte“ kannte er nicht - er tat einfach. Wenn es um Fragen zur Ortsgeschichte ging, aber auch weit darüber hinaus, war man bei ihm stets an der richtigen Stelle. Mit seinem Tod hat Ötlingen einen edlen Menschen verloren.Hermann Kik