Zur besten Marktzeit am Samstag war mächtig was los auf dem Kirchheimer Rossmarkt. Auf der gesamten Fläche und in der Metzgerstraße präsentierten sich die lokalen Agenda-Gruppen, nachhaltig arbeitende Kirchheimer Unternehmen sowie regionale Initiativen mit ihren Projekten. Sie zeigten einerseits bekannte und andererseits überraschende Facetten auf, wie auf der lokalen Ebene in Sachen Nachhaltigkeit viel bewirkt werden kann.
„Das ist ja keine neue Erfindung“ stellte Oberbürgermeister Dr. Pascal Bader in seiner Ansprache fest. „Einmal im Jahr informieren wir die Bürgerinnen und Bürger
mit einer besonderen Aktion darüber, was in Kirchheim in Sachen Nachhaltigkeit passiert.“ Darauf freut sich die Landtagsabgeordnete und Stadträtin Dr. Natalie Pfau-Weller jedes Jahr. „Es gibt ja hier schon jahrzehntelang Gruppen, die für die Nachhaltigkeit gemeinsam etwas erreichen – im Sinne einer lebenswerten Zukunft.“ Es gelte nicht nur, auf politischer Ebene Rahmenbedingungen zu schaffen, sondern darum, sie vor Ort umzusetzen. „Jeder Einzelne kann etwas dafür tun.“
Andreas Schwarz, Stadtrat und Fraktionsvorsitzender der Grünen im Landtag, „läuft es kalt den Rücken runter“, wenn er an die Entwicklungen im Krieg zwischen der Ukraine und Russland denkt, gerade auch auf dem Energiesektor. „Das ist eine Frage der nationalen Sicherheit. Da müssen wir uns alle richtig ins Zeug legen, wir brauchen mehr grünen Strom“.
Wie vielfältig die lokalen Möglichkeiten sind, nachhaltiger, bewusster oder fairer zu handeln, das zeigte ein Rundgang entlang der Stände. Energiefragen, zum Beispiel durch den Einbau von Photovoltaikanlagen, klärten die Teckwerke. Auf der Straße aufgeklebte „Fußstapfen“ zeigten, wie jeder bei Strom und Heizung sparen kann. Mobilität spielte eine große Rolle, da gibt es in Kirchheim genügend Alternativen zum Auto – ob Stadtmobil als gelegentliches Leihfahrzeug oder Fahrradrikschas und Lastenfahrräder.
Regionale Produkte kaufen und essen, das ist der Gedanke hinter „Schmeck die Teck“. Letztlich setzen sich die Landwirte, Müller, Bäcker, Metzger und so weiter dafür ein, die Kulturlandschaft rund um die Teck zu erhalten. „Foodsharing“ betreibt eine kleine Gruppe von Ehrenamtlichen, indem sie auf dem Markt und in einigen Supermärkten Restbestände an Obst, Gemüse, Brot oder Konserven abholt und an andere Verbraucher kostenlos verteilt. Die „Schenkscheune“ steht für gebrauchte Gegenstände im Haushalt oder Kleidung. „Upcycling“, ein Thema, das ebenfalls in aller Munde ist. In Kirchheim gibt es dazu eine offene Nähwerkstatt, die aus ausgedienter Kleidung Neues macht.
Zwei noch junge Initiativen werben um weitere Mitwirkende. Ihr Thema: Gemeinschaftsgarten und „Urban Gardening“. Gemüse aus eigenem Anbau zieht die Gruppe gemeinschaftlich auf einem Feld in Jesingen. In der Kirchheimer Innenstadt hat sie auf dem Rossmarkt (neben der Bücher-Telefonzelle) und auf dem Schlossplatz mehrere Hochbeete aufgestellt und mit Gemüse bepflanzt.
Alles Beispiele dafür, wie man das Thema „Nachhaltigkeit“ im Verhalten jedes und jeder Einzelnen umsetzen kann. Möglichkeiten dafür gibt es genug, das zeigte der Nachhaltigkeitsmarkt eindrücklich.