Die Stiftung Tragwerk „opfert“ einen Teil ihres Parks in der Schlierbacher Straße 43 für den Neubau eines Pflegeheims. Hintergrund ist, dass das Wächterheim, in dem aktuell gepflegt wird und das an den sogenannten „Garten der Begegnung“ angrenzt, nach 2027 nicht länger als Pflegeheim betrieben werden darf. „Das aktuelle Gebäude erfüllt die Vorgaben der Landesheimbauverordnung nicht mehr“, sagt Andrea Dreizler, wirtschaftliche Vorständin bei der Stiftung Tragwerk, die Trägerin der Altenhilfe im Wächterheim ist. Die Abschaffung der Doppelzimmer ist zwar noch gelungen, aber das ist nur ein Baustein. „Eine maximale Gruppengröße von 15 Bewohnerinnen und Bewohnern sowie die Vorgaben zur Barrierefreiheit könnten baulich nur mit unverhältnismäßig hohen Kosten umgesetzt werden“, begründet Dreizler die Notwendigkeit des Neubaus. Die Stiftung Tragwerk hatte 2019 eine Ausnahmegenehmigung erhalten, das Pflegeheim bis 2027 weiterzubetreiben, um ausreichend Zeit für einen Ersatzbau zu haben.
In den vergangenen Monaten hat nun ein Workshopverfahren für den Neubau des Pflegeheims stattgefunden, an dem sich vier Architekturbüros beteiligt haben. Auch der Gestaltungsbeirat der Stadt Kirchheim sowie die Stadtverwaltung waren mit im Boot. Im November hat schließlich das Stuttgarter Büro UTA Architekten den Auftrag für die weitere Planung erhalten. „Ein Entscheidungsgrund für diesen Entwurf war, dass der Garten in größtmöglichem Ausmaß erhalten bleibt“, so Dreizler. Von der Jakobstraße und der Schlierbacher Straße entstünden Zugänge zum Garten, „sodass sich das Gelände noch mehr für das Quartier öffnet“.
Laut Entwurf soll das Pflegeheim im östlichen Teil des „Gartens der Begegnung“, angrenzend an den Aldi-Parkplatz, entstehen. Wie viel Quadratmeter wirklich wegfallen, könne zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantwortet werden, da die Detailplanung ausstehe, teilt die Stiftung auf Anfrage mit. Der Entwurf sieht ein dreistöckiges Gebäude vor, das aus drei Teilen besteht. „Auf dem mittleren Gebäudeteil entsteht zudem eine Dachterrasse, sodass dieser Teil höher erscheinen wird“, erläutert Andrea Dreizler die Planung. Die Zufahrt zum Neubau soll über die Schlierbacher Straße erfolgen. Der Rest des Geländes bliebe somit autofrei. In dem Neubau sind 60 Plätze für die stationäre Pflege und Kurzzeitpflege vorgesehen. Zudem soll die Großküche dort untergebracht werden. Ende 2027, wenn die Ausnahmegenehmigung ausläuft, muss alles fertig sein. Allerdings befindet sich das Projekt in einer frühen Phase der Planung. Detailplanung, die Vorbereitung der Baugenehmigung sowie die Abstimmung mit Stadtverwaltung und Heimaufsicht stehen noch aus.
Das aktuelle Pflegeheim, das erst 1995 gebaut wurde, soll weiterhin genutzt werden, wenn auch in völlig anderer Weise. Im Erdgeschoss ist eine weitere Gruppe der Kita „Topkids“ geplant. 40 über Dreijährige sollen dort künftig betreut werden. „Damit wollen wir gewährleisten, dass alle unter Dreijährigen auch einen Kindergartenplatz bei Topkids erhalten“, sagt Dreizler. Außerdem sind Verwaltungs- und Leitungsbüros mit Tagungs- und Besprechungsräumen für interne und externe Zwecke vorgesehen.
Info: Wer die Stiftung Tragwerk ist
Die Stiftung Tragwerk ist am 1. Juli 2008 aus einer Fusion der Stiftungen Paulinenpflege Kirchheim und Wächterheim entstanden. Die diakonische Einrichtung ist Trägerin ambulanter und stationärer Erziehungshilfen, Tagesgruppen und sozialer Gruppenarbeit, flexibler Einzelfallhilfe, dem Altenhilfebereich Wächterheim, der Janusz-Korczak-Schule für Erziehungshilfe, einer Sonderberufsfachschule, der psychologischen Beratungsstelle, von Kindertagesstätten sowie vielen unterschiedlichen Projekte.
Die Stiftung Tragwerk ist an 46 Standorten in den Landkreisen Esslingen und Göppingen aktiv und beschäftigt rund 620 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. adö