Kirchheim
Endlich wieder Schule

Bildung Seit einer Woche dürfen Grundschulkinder wieder zur Schule gehen, wenn auch nur gruppenweise und alle zwei Wochen. Eltern berichten, wie es ihnen und den Kindern nach dem „zweiten Schulstart“ geht. Von Antje Dörr

Wann darf ich endlich in die Schule gehen? Dieser Satz kommt den meisten Kindern in normalen Zeiten nicht gerade stündlich über die Lippen. Doch zwei Monate Corona-Zwangspause haben die Schule in einen Sehnsuchtsort verwandelt. Das berichten alle Grundschul-Eltern, mit denen man in diesen Tagen spricht. Auch wenn es in Summe nur zehn Stunden wöchentlich sind, und auf eine Woche Schule Distanzunterricht folgt. „Meiner Tochter macht das nichts, sie genießt es trotzdem“, sagt Rebekka Jäger.

Für die Lehrerin ihres Kindes hat die Dettingerin nur Lob übrig, auch das Homeschooling habe sehr gut funktioniert. Auch die anderen Eltern, mit denen der Teckbote exemplarisch gesprochen hat, sind mit den Lehrern ihrer Kinder und der Organisation zufrieden.

Mit der Verteilung der zehn Stunden sind hingegen nicht alle einverstanden. Wie viel Unterricht täglich stattfindet, variiert von Ort zu Ort, während der Wechsel zwischen Präsenz- und Distanz-Wochen überall gleich ist. In Dettingen werden die Kinder täglich für zwei Zeitstunden unterrichtet. In Weilheim findet Unterricht an einem Tag für zwei Stunden und an zwei Tagen für vier Stunden statt. In Lenningen sind es immer zwei und drei Unterrichtsstunden im Wechsel, an der Kirchheimer Alleenschule auch.

Während die Kirchheimerin Dana Ettmayer, deren Sohn die Konrad-Widerholt-Grundschule in Kirchheim besucht, froh darüber ist, wenigstens ein paar Stunden ungestört im Homeoffice arbeiten zu können, ist Müttern mit Präsenz-Arbeitsplätzen weniger geholfen. „Für die Vereinbarkeit von Kindern und Beruf bringt das nicht viel“, sagt Susanne Maisch und ergänzt: „Für die Kinder ist es aber schön.“ Die Kirchheimerin nimmt die zusätzlichen Corona-Kinderkrankentage in Anspruch, um ihre Tochter in den Randzeiten und während des Homeschoolings betreuen zu können. Auch Anna-Lena Schorer aus Dettingen hätte sich wegen ihres Berufs einen Wechsel tageweise gewünscht. „So muss man die Kinder vor und nach dem Unterricht noch betreuen“, sagt sie.

Franziska Czarny hat dieses Problem nicht, die Lenningerin hat flexible Arbeitszeiten. Allerdings empfand sie die Betreuung zweier Grundschulkinder, die Homeschooling machen mussten, und eines Kindergartenkindes als sehr anstrengend. Sie ist dankbar, dass ihre beiden Schulkinder nun im Wechsel an der Grundschule in Unterlenningen Präsenzunterricht haben und der Kleine wieder in den Kindergarten gehen kann. Einer Mutter aus Schopfloch, deren Töchter während der Corona-Zwangspause von der Oma betreut wurden, geht es genau anders­herum. „Mit ihrer Schwester zusammen hatte sie etwas mehr Ehrgeiz beim Lernen“, sagt sie über ihre Tochter, die die erste Klasse besucht.

Anna-Lena Schorer ist optimistisch, dass die Kinder „dieses schwierige Jahr in den nächsten Jahren locker aufholen“ können. Sie rät, die Schule nicht so streng zu nehmen. „Die Kinder lernen ja auch bei anderen Sachen etwas, zum Beispiel beim Kochen, im Garten oder beim Schneeschippen“, sagt sie.

Schwierig findet die Mutter aus Schopfloch das Thema weiterführende Schule. „Es finden keine Info-Veranstaltungen statt, ich kenne die Schulen nicht persönlich und soll jetzt entscheiden, welchen Weg mein Kind geht“, beklagt sie.