Kirchheim
Entwarnung: Keine betrügerischen Rauchmelder-Kontrolleure unterwegs

Polizei Die Warnung, die aktuell in den sozialen Medien kursiert, ist eine Falschmeldung.

Auf Whats-App kursiert aktuell eine Meldung, die viele Menschen in Unruhe versetzt. Darin heißt es, es seien „Leute“ unterwegs, die sich von Haus zu Haus durcharbeiteten und kontrollieren wollten, ob die „jetzt seit Januar vorgeschriebenen Rauchmelder“ vorhanden seien. „Bitte nicht reinlassen und sofort die Polizei rufen. Hierbei handelt es sich um eine organisierte Verbrecherbande!“, heißt es in der Nachricht. Man solle die Nachricht vielfach teilen, „damit wir viele erreichen und vor allem die älteren Leutchen unter uns informieren!“

Altbekannter Kettenbrief

Dass die Nachricht weder aktuell noch lokal ist, zeigt schon der Hinweis auf die angeblich seit Januar vorgeschriebenen Rauchmelder. In Baden-Württemberg sind die kleinen Lebensretter seit Ende 2014 Pflicht – also seit bald zehn Jahren.

Auf Nachfrage heißt es bei der Polizei, dass momentan tatsächlich Prüfer unterwegs seien – allerdings solche, die im Auftrag der Vermieter oder der Hausverwaltung von Tür zu Tür gehen, um die Rauchmelder in Augenschein zu nehmen. „Solche Begehungen werden aber von den Eigentümern oder der Hausverwaltung angekündigt“, sagt Christian Wörner von der Polizei in Reutlingen.

Die Warnmeldung, die aktuell unter anderem auf Whats-App kursiere, sei hingegen „ein bekannter Hoax“, also eine Falschmeldung. „Es gab hier bei uns keine solchen Betrugsfälle. Wir haben keinerlei Hinweise, dass da irgendetwas dran ist“, sagt der Sprecher. Meldungen über Betrugsversuche veröffentlicht die Polizei in ihrem Presseportal

Auf www.mimikama.de​​​​​​, der Homepage des Vereins zur Aufklärung über Internetmissbrauch, findet man mehrere Artikel über die angeblichen Rauchmelder-Kontrolleure. Unter der Überschrift „Der ewige Alarm: Der Rauchmelder-Kettenbrief, der nicht verstummt“ klärt die Autorin über die Hintergründe der Nachricht auf. Immerhin hat die Meldung einen wahren Kern: 2016 hatte es laut Mimikama tatsächlich Meldungen über Betrugsfälle im Zusammenhang mit Rauchmelder-Kontrollen gegeben. Die Polizei Bremen und die Polizeiinspektion Stadt hätten über solche Vorfälle informiert und gewarnt. Allerdings tauche die Meldung seither bundesweit immer wieder in sozialen Medien auf und erwecke bei Usern den Anschein, dass falsche Rauchmelder-Kontrolleure immer noch und überall in Deutschland aktiv seien. „Die regionalen Vorfälle wurden zu einer scheinbar bundesweiten Bedrohung aufgeblasen“, schreibt die Mimikama-Autorin. Das mache die Warnung zur Falschmeldung. Und weil das Internet nichts verliert, tauchen die Meldungen eben in schöner Regelmäßigkeit wieder auf.

Gesunde Skepsis walten lassen

Natürlich kann nicht ausgeschlossen werden, dass Betrüger sich eine solche Masche zunutze machen. Der Bayerische Rundfunk hatte im Februar 2023 von einer Reihe solcher Betrugsversuche und -fälle rund um Nürnberg berichtet. Polizeisprecher Christian Wörner rät in jedem Fall dazu, die üblichen Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten: „Niemanden unangemeldet ins Haus lassen. Genau nachfragen. Ausweis zeigen lassen. Im Zweifelsfall die Polizei rufen“. Wer Opfer eines Betrugsversuchs oder eines Betrugs wird, sollte sich in jedem Fall bei der Polizei melden. Antje Dörr