Kommentar: April, April: So endet ein Aprilscherz. Wer dem Scherz auf den Leim gegangen ist, wird dadurch endlich darauf aufmerksam gemacht, dass es eine gefälschte Nachricht war. Wenn es nun aber schon am Anfang eines Texts „April, April“ heißt, ist das bereits die Auflösung eines nicht vorhandenen Scherzes: Die Redaktion des Teckboten hat sich im Corona-Frühjahr 2020 bewusst gegen Aprilscherze im Lokalteil entschieden.
Das heißt nicht, dass man jetzt gleich den kompletten Humor einstampfen müsste. Im Gegenteil: Vieles lässt sich mit Humor besser ertragen - selbst Krisen- und Quarantänezeiten. Die literarisch-humoristische Hausapotheke sollte deswegen mit den Werken von Heinrich Heine, Gottfried Keller, Wilhelm Busch, Christian Morgenstern, Kurt Tucholsky, Eugen Roth, Erich Kästner oder auch Robert Gernhardt gut bestückt sein. Es lohnt sich, jede einzelne ihrer heiter- bis bitter-ironischen Zeilen zu lesen.
Aber: Beim Aprilscherz in der Tageszeitung, den die Teckboten-Redaktion über Jahre und Jahrzehnte hinweg gerne gepflegt hat, geht es nicht nur um Scherz, Satire, Ironie. Es geht vielmehr darum, absichtlich eine Falschmeldung zu verbreiten und diese dann durch maßlose Übertreibungen auszuschmücken - bis es eigentlich jeder merken müsste: Da kann was nicht stimmen.
Für solche Zeitungsenten sind die Zeiten derzeit leider zu ernst. Schlimm sind die vielen Falschmeldungen im Internet, die die Gefahr durch das Coronavirus ohne jede Verantwortung verharmlosen. Pseudowissenschaftlich wird behauptet, dass der „Medienhype“ um die Pandemie völlig übertrieben sei, dass die Medien also tagtäglich Falschmeldungen liefern würden.
Gerade deswegen verzichtet der Teckbote auf die bewusste Falschmeldung zum 1. April - Tradition hin oder her. Die Sehnsucht der Menschen ist sicher groß, den Alptraum durch ein „April, April“ wegwischen zu können. Stattdessen aber muss noch auf lange Zeit hinaus „Mayday“ gefunkt werden. In diesem April schicken wir also niemanden unnötig irgendwo hin. Ganz im Ernst: Kein Scherz.