Kirchheim. „Unsere Konzertreihe ist unbeschadet durch die Corona-Zeit gekommen“, sagt Florian Stegmaier, der Leiter des Kirchheimer Kulturrings. Er weiß auch, worauf diese Tatsache in erster Linie zurückzuführen ist, und fügt deshalb hinzu: „Dafür bin ich unseren Abonnenten sehr denkbar.“ Beim freien Verkauf dagegen spürt er eine gewisse Zurückhaltung. Darauf hat der Kulturring bereits reagiert, indem er beim Ticketverkauf mittlerweile auf „Reservix“ setzt. „Aber trotzdem haben wir – gerade auch bei der Theaterreihe – die Vor-Corona-Zeit verkaufstechnisch noch nicht ganz erreicht.
Dass nach Ende der Pandemie eine grundsätzliche Angst vor überfüllten Hallen in den Köpfen der Menschen zurückgeblieben sein könnte, kann Florian Stegmaier nicht bestätigen: „Wir hatten auch schon wieder ausverkaufte Stadthallen.“ Dazu brauche es aber entsprechende Angebote, wie im März das Jubiläumskonzert zum 75-jährigen Bestehen des Schwäbischen Kammerorchesters: „Das Jubiläum, dazu das Orchester und Solotrompeter Jonathan Müller als Lokalmatadoren – da gab es keine Ängste mehr vor einer vollen Halle.“
Aber generell lasse sich nicht mehr so einfach vorhersagen oder auch im Nachhinein erklären, warum es im einen Fall ein volles Haus gibt und warum im anderen Fall Musiker oder Schauspieler vor halbleeren Rängen spielen. „Die Künstler sagen mir fast alle, dass es schlechter geworden ist. Von den Landesbühnen höre ich dasselbe.“ Das Publikum scheint also landesweit nicht im selben Umfang zurückzukehren, wie das noch vor Corona der Fall war.
An den Preisen kann das nicht liegen, zumindest nicht beim Kirchheimer Kulturring: „Wir haben unsere Preise seit jeher nur moderat gesteigert, um ein bis zwei Prozent. Auch die aktuellen Inflationsraten haben wir in dieser Höhe nicht weitergegeben. Im Vergleich mit Göppingen oder Nürtingen liegen wir mit unseren Preisen leicht unter dem Durchschnitt.“ Die Miete für die Stadthalle sei zum Glück bislang nicht gestiegen, sodass auch in diesem Fall keine extreme Erhöhung der Eintrittspreise notwendig war.
Ob die Menschen abwägen zwischen Heiz- und Stromrechnung oder Lebensmitteleinkauf einerseits und Konzert- oder Theaterbesuch andererseits, kann Florian Stegmaier nicht sagen. Er kann auch nicht einschätzen, wie es mit den Kunstausstellungen in Kirchheim weitergeht. „Meine letzte Ausstellung war im Februar 2020.“ Erst jetzt gebe es wieder eine neue Ausstellung: Die „innen-welten“ in den Räumen der Kreissparkasse. Diese Ausstellung sei gut besucht, aber das müsse nicht unbedingt repräsentativ sein, was den generellen Publikumszuspruch angeht. Andreas Volz