Kirchheim. Die Stadt Kirchheim hat zwar 2011 ihr Hallenbad dicht gemacht. Aber bei anderen Hallen gibt es traditionell das Problem, dass sie „nicht richtig dicht“ sind - aus unterschiedlichsten Gründen: Da lief einst in der Sporthalle Stadtmitte Duschwasser hinter den Kacheln an der ganzen Wand entlang und breitete sich unter dem Hallenboden aus. Und in der Walter-Jacob-Halle gehörte jahrzehntelang der Kampf gegen Regenwasser zum sportlichen Alltag.
In Nabern aber erreicht die Misere gänzlich neue Dimensionen: Mit den Wassermengen, die sich bei entsprechendem Regenwetter in der Gießnauhalle ansammeln, ließen sich durchaus Schwimmbecken füllen. Ortsvorsteherin Veronika Franco Olias berichtete im Kirchheimer Gemeinderat nicht mehr von herkömmlichen Wassereimern, sondern von Regentonnen, mit denen die Halle möbliert ist. Aber nicht nur das: Weil die Geräteräume besonders stark vom Wassereintritt betroffen sind, lagern auch noch die Sportgeräte in der Halle selbst.
Kaum fünf Jahre nach der Einweihung drohen also Halle und Einrichtung regelrecht zu verrotten, wenn nichts geschieht. Seit 2018 ist zwar schon sehr viel passiert, aber eben nur auf dem Papier: Die Stadt geht gerichtlich gegen mögliche Verursacher der Schäden vor - Stichwort „Pfusch am Bau“. Die Ortsvorsteherin nannte beispielsweise offenliegende Fugen an der Glasfassade als eines der Probleme. Das Hauptproblem ist aber ein ganz anderes: „Der Zusammenhang zwischen offenen Fugen und Wassereinbruch ist nicht belegt.“
Solange der Nachweis jedoch nicht erbracht ist, wer welchen Anteil an „Pfusch“ zu verantworten hat, kann die Stadt die Schäden eigentlich nicht beheben lassen. Es geht um die Beweissicherung, die durch mögliche Veränderungen an der Bausubstanz gefährdet ist. Beweise für fehlerhaftes Arbeiten werden durch die Verbesserung vernichtet. Deswegen ist die Stadt bislang untätig geblieben - was konkrete Sanierungen betrifft.
„Fünf Jahre sind genug“
Jetzt soll alles anders werden: Der Gemeinderat hat einstimmig beschlossen, dem Wasser in der Gießnauhalle die Tür zu weisen: Zunächst einmal sollen die Fugen der Glasfassade verdichtet werden. Außerdem soll die Stadtverwaltung eine umfassende Sanierung - unter anderem des Hallendachs - planen und zeitnah umsetzen. Beides geschieht unabhängig vom Gerichtsverfahren und von der möglichen Vernichtung von Beweisen. Die Parole gab Rainer Kneile von den Freien Wählern vor, der Mitglied im Gemeinderat wie auch im Ortschaftsrat ist: „Fünf Jahre Wassereinbruch sind genug.“ Andreas Volz