Gleich zwei Naturphänomene können die Besucher an den Bürgerseen erleben. Wer sich dem hinteren, kleinsten See nähert, wird mit einem Farbenspiel belohnt. Wie ein Gebirgssee glänzt er mit gefrorener Oberfläche in satter, grüner Farbe. Gleichzeitig kommt einem ein unangenehmer Geruch entgegen. Aller Wahrscheinlichkeit hat beides nichts miteinander zu tun. Der stechende Geruch kommt aus dem nicht weit entfernten Schwefelbrunnen. „In einigen Flurkarten ist die Quelle als Stinkbrunnen eingetragen“, weiß Kirchheims Bürgermeister Günter Riemer und spricht von einem geogenen Untergrund. Das heißt, im Boden ist das Element Schwefel enthalten, das dort mit dem Wasser an die Oberfläche tritt – die Schwefelquellen in Bad Boll begründete im 16. Jahrhundert den Beginn des späteren königlichen und feudalen Bads. Weshalb der See mitten im Winter ergrünt ist, ist aktuell nicht untersucht worden, weshalb das Landratsamt keine Aussage treffen will. „Generell gilt, dass es sich bei einer Grünfärbung von Seen auch im Winter um Algen handeln kann. Algenwachstum, zum Beispiel von Blau- und Kieselalgen kann auch in dieser Jahreszeit auftreten. Begünstigt wird das in flachen, nährstoffreichen Seen mit wenig Bewegung, also wenn der See ohne Schneedecke zufriert“, sagt Andrea Wangner, Pressesprecherin des Landkreises Esslingen. All dies habe auf den obersten der drei Bürgerseen zugetroffen. Außerdem erklärt Günter Riemer: „Der obere See dient dazu, dass sich dort feine Erde, Staub und Laub absetzen, um so die zwei nachfolgenden Seen klar zu halten.“
Es grünt so grün der obere Bürgersee
