Deutlich mehr Schülerinnen und Schüler als bisher werden in den nächsten Jahren Kirchheims Schulen besuchen. Zunächst steigt die Zahl der Grundschulkinder, was sich in der Folge dann natürlich auch an den weiterführenden Schulen niederschlägt. Speziell die Grundschulen in Kirchheims Kernstadt werden an ihre Kapazitätsgrenzen gelangen. Besonders kritisch ist die Situation in der Ganztagesbetreuung, auf die ab dem Jahr 2026 ein Rechtsanspruch besteht. Hier reichen die vorhandenen Kapazitäten vorne und hinten nicht. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse der Schulentwicklungsanalyse durch die Firma Timourou aus Leipzig, mit dem sich der Gemeinderat jetzt zu befassen hatte.
Konkret geht man davon aus, dass statt bisher 1300 Jungen und Mädchen bald 1590 die Grundschulen besuchen werden. Stundenweise in der Grundschulbetreuung befinden sich derzeit 624 Kinder. Dies entspricht einer Quote von 42,2 Prozent. Damit liegt die Betreuungsquote in Kirchheim geringfügig über dem westdeutschen Durchschnitt und deutlich über dem Landesdurchschnitt. Wie Bürgermeisterin Christine Kullen in der Gemeinderatssitzung ausführte, wird mit einer Verdopplung der Zahl zu betreuender Kinder gerechnet aufgrund des Rechtsanaspruchs auf Betreuung ab dem Schuljahr 2026/27. Rein rechnerisch geht man mittelfristig mit einem zusätzlichen Bedarf von bis zu 18 Räumen im Ganztagesbetreuungsbereich aus. Daraus ergeben sich natürlich auch personelle Konsequenzen.
Eng könnte es im Grundschulbereich vor allem an der Schafhof-Grundschule, der Alleenschule und der Freihof-Grundschule werden, wogegen die Ortsteile noch über ausreichend Kapazitäten verfügen. Auf dem Schafhof könnte vorübergehend ein Modul nötig werden, wogegen an der Alleenschule und in der Freihof Grundschule mit dauerhaftem Raumbedarf zu rechnen ist. Dies liegt laut Verwaltung an den geplanten Neubauvorhaben, aber auch an der Migrationsbewegung. Sie schlägt sich vor allem in der Innenstadt nieder. Bei der Widerholt-Grundschule sind ebenfalls Container im Gespräch, zumal dort noch Platz zur Verfügung steht.
Was die weiterführenden Schulen anbelangt, so verfügen die Teck- Realschule und die Rauner-Gemeinschaftsschule, die gut kooperieren, über genügend Räume. Bis zu sechs weitere Räume dagegen benötigt die Freihof-Realschule, von der Erweiterung von Sporthalle und Mensa ganz zu schweigen. Das Schlossgymnasium und das Ludwig-Uhland-Gymnasium dürften in Abhängigkeit von der Entwicklung der Umlandgemeinden wachsen. Denkbar scheint eine Erweiterung um bis zu zwei Züge.
Die Verwaltung hat nun zunächst kurzfristige Lösungsansätze ins Auge gefasst, um den Schülerzahlen im Grundschul- und Ganztagsbetreuungsbereich in naher Zukunft gerecht zu werden. So könnte allein schon ein veränderter Schulbezirkszuschnitt zur Entlastung einzelner Schulen führen. Außerdem soll der Standort Konrad-Widerholt-Schule um zwei Klassenzüge mit Modulbauweise inklusive dreier Ganztagesbetreuungsräume erweitert werden. Was die Betreuung anbelangt, soll auch im Umfeld der Schulen nach Lösungen gesucht werden. So könnte es Räumlichkeiten für die Alleenschule im Schloss oder im Riethmüller-Areal geben oder für die Grundschule auf dem Schafhof im dortigen Kindergarten.
Abseits dieser schnellen Handlungsansätze hat die Expertise klar gemacht, dass eine langfristige Lösung erarbeitet muss. Gedacht wird an eine Machbarkeitsstudie. Unterdessen will man sich aber mit der Planung eines Neubaus in der Wollmarktstraße für die Freihof-Grundschule befassen. In Zusammenhang mit der Ausweisung des Sanierungsgebietes bei der Freihof-Realschule ist geplant, einen städtebaulichen Wettbewerb auszuloben. Dieser soll den Bedarf der Schule berücksichtigen. Die Alleen-Werkrealschule könnte in Modulbauweise erweitert werden. Was die Gymnasien anbelangt, soll auch über Vereinbarungen verhandelt werden, in deren Rahmen sich die Umlandkommunen an der Finanzierung von Erweiterungsbauten beteiligen.
Bislang haben die Stadträte nur von der Expertise Kenntnis genommen. Die Verwaltung wird nun die Ideen ausarbeiten. Konkrete Maßnahmen erfordern separate Beschlüsse in der Zukunft.