Für alle, die es sich in der „stillen Zeit“ rund um den Jahreswechsel gerne mit einem guten Buch gemütlich machen, haben die Mitarbeiterinnen der Kirchheimer Stadtbücherei ihre Lesetipps zusammengestellt.
Jessica Obersat empfiehlt ihr Lieblings-Bilderbuch „Vielleicht“ von Kobi Jamada, das sich an Kinder ab vier Jahren richtet. „Waren wir nicht alle einmal Kinder mit riesigen Träumen und unerschütterlichen Hoffnungen? Doch wo sind diese geblieben?“, fragt sie. Das Bilderbuch „Vielleicht“ von Kobi Jamada greift diese Frage auf. „Es ist nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene ein Geschenk, da es voller Mut und Ermutigung ist, das Leben wunderbar zu gestalten. Gerade in diesen Zeiten besonders wertvoll“, ist Jessica Oberat sicher.
Sarah Buckenheu empfiehlt das Kinderbuch „Wie viel Regenwald passt auf dieses Brot – Erstaunliche Grafiken über Klima und Umwelt“ von Ole Häntzschel und Matthias Stolz. „Grafiken über Klima und Umwelt klingen erst einmal langweilig. Wenn man aber dieses aufschlägt, kann man es kaum noch weglegen. Es hält erstaunliche Fakten bereit und ist auch für Erwachsene spannend. So zeigt es beispielsweise anschaulich, ab wann sich eine Baumwolltasche lohnt, und hält so manch überraschende Erkenntnis bereit“, berichtet Sarah Buckenheu über das Buch, das sich an Kinder ab zwölf Jahren richtet. Außerdem empfiehlt sie „Für immer Sommerby“ von Kirsten Boie, das ab elf Jahren gelesen werden kann. „Weihnachten eingeschneit auf einer Insel zu verbringen, hört sich erst einmal sehr verträumt an. Als aber ein Marder es auf die Hühner von Oma Inge abgesehen hat und die Insel verkauft werden soll, wird es doch noch etwas chaotisch. Das Buch klingt nach einer Menge Spaß, und langweilig wird es auf Sommerby bestimmt nicht. Kirsten Boie schreibt in diesem Buch aus der Sicht der Kinder und vermittelt nebenher noch das angenehme Gefühl von ‚Nach-Hause-Kommen‘ “, ist Sarah Buckenheu begeistert.
Eine Roman-Empfehlung für Erwachsene hält Carola Abraham bereit. „Der Gesang der Flusskrebse“ von Delia Owens beschreibt das Erwachsenwerden der kleinen Kya, die verlassen von Eltern und Geschwistern im Marschland von North Carolina zurückbleibt. Als Außenseiterin und sozial isoliert kämpft sie ums Überleben. Die Natur, Tiere und Pflanzen sind Heimat und Familie für sie. „Die Schilderung der wilden, mystischen Landschaft ist eindrucksvoll und eine zarte Liebesgeschichte könnte das Happy End perfekt machen. Doch dann wird Chase Andrews tot aufgefunden und die Bewohner der Küstenstadt sind sich einig: Schuld ist das Marschmädchen. Das Debüt von Delia Owens ist berührend und spannend bis zur letzten Seite.“
Heike Stieper möchte gleich zwei Romane für Erwachsene ans Herz legen. Zum einen Pascal Merciers „Das Gewicht der Worte“. Das ist die Geschichte von Simon Leyland, einem Übersetzer, der schon immer eine Leidenschaft für Sprachen besaß. Ein ärztlicher Irrtum wirft ihn aus der Bahn und eröffnet ihm dann überraschend, sein Leben noch einmal völlig neu einzurichten. „Mich faszinierten beim Lesen die sprachlichen Spielereien, die vielfältigen Begegnungen mit Menschen, für die Worte, Sprache und Bücher zu deren inneren Freiheit beitrugen und die zu Leylands Lebensbegleitern wurden. Auch wir in dieser gerade oft als ,unfrei‘ empfundenen Zeit können durch das Lesen – oder Schreiben – in andere Welten gelangen und dadurch innere Freiheit erleben“, schwärmt Heike Stieper. Ihre zweite Empfehlung ist von Laura Imai Messina der Roman „Die Telefonzelle am Ende der Welt“. Bell Gardia ist ein magischer Ort in Japan, der tatsächlich existiert. Das „Telefon des Windes“ zieht dort Menschen an, die um ihre Lieben trauern. So auch Yui, die während des verheerenden Taifuns 2011 ihre Mutter und Tochter verlor. Sie sucht dort Trost und tastet sich langsam zurück ins Leben. Eine dortige Begegnung hilft ihr achtsam, Zuversicht und Lebensfreude zurückzugewinnen und eine neue behutsame Liebe entstehen zu lassen. „Mich hat das Buch durch seine Zartheit beim Lesen in einer persönlichen Lebenssituation, zu der es gerade sehr passte, berührt, indem es ein Loslassen und Trauern begleitete, ohne die Traurigkeit zu sehr hervorzuheben, sondern eher Hoffnung, Trost und Lebensfreude zu spenden.“ pm