Kirchheim. Die zunehmende Angst älterer Menschen, Opfer einer Straftat werden zu können, lässt sich anhand der Polizeistatistik nicht belegen. Dennoch gibt es spezielle Taten, denen überwiegend ältere Menschen zum
Opfer fallen. Ob es „Schockanrufe“, „Enkeltricks“ oder „Gewinnversprechen“ sind – der Grundtypus bleibt stets derselbe: Menschen werden durch Vorspiegelung falscher Tatsachen dazu verleitet, Geld oder Schmuck und sonstige Wertsachen an vermeintlich wohlmeinende „Helfer“ zu übergeben.
Gerade der „Enkeltrick“ wendet sich schon rein namentlich an ältere Menschen. Dabei müssen es nicht die eigenen Enkel sein, in deren Namen fremde Anrufer eine Notlage vorgaukeln. Es können auch anderweitig Verwandte oder Bekannte sein, die scheinbar Hilfe nötig haben, und das auch noch dringend. Die Anrufer kennen die Namen nicht: Es sind vielmehr die Angerufenen selbst, die ihnen die Namen von Kindern, Enkeln oder anderen Bezugspersonen verraten, indem sie herauszufinden versuchen, wer da gerade in wessen Auftrag anrufen könnte. Was den Angerufenen vorgegaukelt wird, sind Extremsituationen: schwere Unfälle, drohende Haft, und das vielleicht auch noch irgendwo im Ausland. Manchmal sind es auch erfreuliche Situationen, in denen „Oma“ oder „Opa“ helfen sollen: bei der Anzahlung für ein neues Auto oder für eine neue Wohnung. Aber auch in diesen Fällen muss es immer ganz schnell gehen.
Eine Variante sind Whats-App- oder SMS-Nachrichten, die mit „Hallo Mama“ oder „Hallo Papa“ beginnen oder aber auch die Großeltern ansprechen. Immer geht es dabei um eine neue Telefonnummer, unter der man Sohn oder Tochter oder Enkelkind künftig erreichen kann. Wer darauf reagiert, erhält normalerweise gleichfalls Geldforderungen. Und selbst hinter den „Gewinnversprechen“ verbergen sich Forderungen: Ein Millionengewinn soll kurz vor der Auszahlung stehen. Was noch fehlt, ist eine Transfergebühr von einigen Tausend Euro – im Vergleich zum vermeintlichen Gewinn ein Klacks. Was alle diese Betrugsmaschen gemeinsam haben: Ist das Geld erst einmal übergeben oder überwiesen, ist es unwiederbringlich verloren.
„Legen Sie sofort auf“
Kirchheims Polizeirevierleiter Jürgen Ringhofer empfiehlt in solchen Fällen: „Legen Sie sofort auf. Ignorieren Sie entsprechende Textnachrichten.“ Zweiter Schritt: „Rufen Sie selbst die Ihnen bekannten Nummern an, die von Kindern oder Enkelkindern oder auch die Nummer der richtigen Polizei.“ Ein Rückruf der angezeigten Nummer ist der falsche Weg: „Alle Nummern lassen sich ganz einfach fälschen. In Ihrem Display können bekannte Nummern auftauchen, teilweise sogar Namen, die Sie eingespeichert haben. Trotzdem kann es sein, dass es Kriminelle sind, die Sie unter diesen Nummern anrufen.“
Ein entscheidender Hinweis folgt: „Die Polizei wird niemals von Ihnen die Herausgabe von Geld oder Wertgegenständen verlangen.“ Spätestens bei solchen Forderungen sollte der Anruf abgebrochen werden. Allerdings gehen die Täter raffiniert vor und setzen ihre Opfer stark unter Druck. Deswegen lässt man sich idealerweise erst gar nicht auf lange Gespräche ein. Andreas Volz