Entenjagd war angesagt für Kirchheims „Oberschwimmmeister“ Pascal Bader: Mit einem Kescher musste er beim Rathaussturm der Kloster-Deifel Plastikenten aus einem Planschbecken fischen, weil er die Badeinsel an den Bürgerseen künftig nur noch für Enten freigeben darf – wenn es dort keine
Badeaufsicht gibt. Wie man auf solche Ideen kommen kann, wurde er von Zunftmeister Holger Böhm beim Narrengericht gefragt. „Das ist ganz einfach. Wir machen in der Verwaltung immer so Kreativ-Workshops. Nach vier Schnäpsen komme ich dann auch noch auf die Idee, die Enteninsel einzuzäunen.“
Ganz so weit ging es unter der Aufsicht der Kloster-Deifel aber nicht: Zunftmeister und Oberbürgermeister genehmigten sich auf der Bühne vor dem Rathaus lediglich zwei Gemäße des hochprozentigen „Bürgerseewassers“ – wohl, um weitere Schnapsideen zu verhindern.
Nicht nur die Bürgerseen kamen zur Sprache, auch die Klohäuschen an den Bahnhöfen in Kirchheim und Ötlingen. Deshalb durfte Pascal Bader statt auf der Anklagebank auf einer Kloschüssel Platz nehmen. Zur „Thronbesteigung“ erhielt er auch gleich das passende Zepter: eine Klobürste. „Wenn ein Klohäuschen schon fast 250 000 Euro kostet, könnten wir für die 25 Millionen, die das neue Verwaltungsgebäude am Rollschuhplatz kostet, auch 100 Klos in Kirchheim aufstellen“, rechnete der „König ohne Land, aber mit Klo“ vor.
„Pole Position fürs Weindorf“
Den Vorwurf, das Verwaltungsgebäude brauche er nur, um besser aufs Weindorf runterschauen zu können, parierte der Oberbürgermeister gekonnt: „Das brauche ich vor allem, damit ich schneller unten bin. Das ist meine Pole Position fürs Weindorf.“
Während er sich also zumindest im Motorsport beschlagen zeigte, wollte er von sonstigem Sport nicht viel wissen: Die Kinder könnten sich bestimmt keine weiteren Sporthallen wünschen, sonst müssten sie immer nur Zirkeltraining machen: „Das ist doch furchtbar, das kann ja keiner wirklich wollen.“ Ein neues Hallenbad für den Wassersport? „Da haben wir ja erst mal die Bürgerseen.“
Den letzten Vorwurf brachte das letzte Entchen, das Pascal Bader fischte: Die Abrechnungen fürs Mensa-Essen kamen geballt. Im Februar war das gesamte Essen seit September gleich auf einmal zu bezahlen. „Das sind pro Kind 305 Euro, auf einen Schlag“, warf ihm der Zunftmeister vor. Der Lösungsvorschlag, wie es in Zukunft besser gehen soll, kam prompt: „Da warten wir noch auf die künstliche Intelligenz.“
Verurteilt wurde der Oberbürgermeister trotz aller seiner Ausflüchte: Das Klo, auf dem er Platz genommen hatte, musste er am Schluss versteigern. Für 70 Euro brachte er es unter den Hammer. Die Kloster-Deifel erhöhten die Summe auf 150 Euro und spenden das Geld ans Clown-Team des häuslichen Kinderhospizdiensts.
Ganz am Ende wurde der Zunftmeister ungewöhnlich ernst und sprach als Privatperson Holger Böhm: „Die Fasnet verbindet Menschen und grenzt niemanden aus. Wir stehen ein für die Demokratie und lassen uns nicht ideologisch missbrauchen.“