In einer Kirche, die dem heiligen Martin geweiht wurde, der im Winter seinen Mantel mit einem nackten Bettler teilte, liegt es nahe, diesem christlichen Gebot zu folgen - im traditionellen Konzert folgte die Musikschule dieser passenden Idee. Sie tat sich mit dem Teckboten zusammen, um die Weihnachtsaktion zu unterstützen. Denn Eltern, Verwandte und Freunde der Schüler füllten nicht nur die Kirche, um Weihnachtsmusik und die Lieblingsstücke der Schüler zu hören, sondern füllten auch die Spendenkasse. Insgesamt kamen 931,71 Euro zusammen.
Um große und kleine Besucher zur Ruhe zu bringen, schmetterte zu Beginn das Posaunenensemble unter Leitung von Johannes Stortz von der Empore herunter den Choral „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ und ergänzte dies durch eine selbst arrangierte, deutlich differenzierte Paduana. Danach ging es Schlag auf Schlag: Zehn Ensembles zeigten ihr Können und ihre Freude am gemeinsamen Musizieren. Natürlich und unverstellt sang, klatschte und wiegte sich der Vorchor unter der Leitung von Maria Martinez. Sieben „Querpfeiferinnen“, eigentlich Querflötistinnen, bliesen mit reinem Klang den „Marsch der Maulhelden“. Drei überraschend kurze Fassungen bekannter Lieder folgten durch das „Liederorchester“, bestehend aus Streichern, einer tüchtigen Oboe und einer Harfenistin, die in einen Schlussakkord hinein ihr Können unter der Dirigentschaft von Takashi Otsuka hörbar aufblitzen lassen durfte. In einem rassigen ungarischen Stück spielte die Truppe dann mit viel Leidenschaft und erntete Beifall.
Der folgende, von Michael Holder geleitete Jugendchor hatte sich der Musik von Michael Jackson verschrieben. Es begann sehr verhalten, allerdings muss lobend erwähnt werden, dass auf elektronische Verstärkung verzichtet wurde. Als Soloeinlagen und die „Curly Girls“ dazukamen, wurde das Ganze freier und packender.
Die Curly Girls unter der Leitung von Martina Martinez präsentierten danach noch zwei weitere Songs. Bei nur sechs Stimmen, da kommt es auf jede einzelne an - und in diesem Ensemble steckt in jedem Falle Entwicklungspotenzial: weiter so.
Im zweiten Teil kamen die Älteren und Erfahrenen zum Zug. Das von Vladimir Soares angeleitete und erstaunlich diszipliniert und fein artikulierend agierende Blockflötenorchester hatte sich Barockmusik und südamerikanische Rhythmen vorgenommen, wobei eine kesse Bassflöte zusätzlichen Drive hineinbrachte.
Ein anderes Format hatte das Hornquartett unter der Leitung von Eduard Funk mit „Pulchra es“ von F. Bruckner und „Tochter Zion“ von Georg Friedrich Händel. Die vier füllten den Kirchenraum mit einem eindrucksvollen, variablen Gesamtklang. Ein Streichquartett mit Jakob Kiedaisch und Antonia Schuster an der Violine, Friederike Funk an der Viola und Fabian von Pfeil am Violoncello hatte sich den ersten Satz aus dem Quartett KV 157 von Mozart vorgenommen. Sie musizierten frisch und zart; im großen Kirchenraum hätte das ruhig beherzter sein können.
Zum Schluss zogen noch zwei Orchester auf: die „Junge Kammersinfonie“ und das „Symphonische Orchester“. Im gemeinsamen vorletzten Stück konnte der junge Bariton Konstantin von Pfeil in einem Andante von Händel, hoch über dem Orchester thronend, sein beachtliches Stimmvolumen einbringen, wobei er sich gegen die unbekümmert aufspielenden Bläser gut durchsetzte.
Mit großer musikalischer Geste setzte das Orchester den Schlusspunkt: mit dem berühmten Walzer Nr. 2 von Schostakowitsch. Eine gelungene Gemeinschaftsleistung für einen guten Zweck.