Kirchheim
Festplatz gesucht: Für große Events braucht’s mehr Watt

Feiern Die Hahnweide könnte der optimale Festplatz für Kirchheim werden, wenn die Stromversorgung gesichert wäre. Die Stadt plant, den Platz festtauglich zu machen, aber erst zum Doppelhaushalt 2024. Von Thomas Zapp

Eigentlich kann Gunnar Stahlberg zufrieden sein: Die ziemlich kurzfristig aus der Taufe gehobenen Kirchheimer Biertage auf dem Kirchheimer Schlossplatz waren ein voller Erfolg, schon am ersten Tag waren die heimischen Biersorten fast ausverkauft. Der Kirchheimer Eventmanager plant daher schon die Neuauflage für das kommende Jahr. 

Doch dabei stößt er wieder auf ein Problem, dem die Biertage überhaupt ihre Entstehung verdanken. Sie sind der Ersatz für das ursprünglich auf der Hahnweide geplante Streetfood-Festival mit rund 30 Ständen. Das musste Stahlberg wegen der aktuellen Energiekosten absagen: „Wir haben schon 2019 30 000 Euro für die Herstellung der Stromversorgung zahlen müssen“, sagt er. In diesem Jahr wäre es wegen der gestiegenen Preise um ein Vielfaches teurer gewesen. Für ein Wochenende mit 30 kleinen Küchen gehen bei einem Generator rund 6000 Liter Heizöl durch. Nicht nur das: Wir haben siebeneinhalb Tonnen Kabel, auch diese Preise haben sich im Vergleich zu 2019 verdoppelt“, sagt er. So sei die Infrastruktur nicht zu bezahlen, vor allem nicht, wenn es nicht genug Stände gibt.

Das Hauptproblem ist die fehlende Stromversorgung für ein Event dieser Größenordnung. Ansonsten wäre die Hahnweide perfekt für große Events. „Wir mussten ja 2017 vom Rollschuhplatz weg, aber waren mit der Hahnweide sehr zufrieden“, sagt er – zumindest so lange, wie das Heizöl noch einigermaßen bezahlbar war. Die langfristige Lösung wäre ein Anschluss an die Hauptleitung mit Trafostation. „Das würde etwa 65 000 Euro kosten, würde aber durch Platzmieten von 2000 bis 3000 Euro für ein Wochenende wieder reingespielt“, sagt der Veranstalter. Seine Schlussfolgerung: „Mit dieser Investition wäre die Hahnweide, zumindest stromtechnisch, als offizieller Festplatz bereits erschlossen und gewappnet für alle Veranstaltungen, egal welcher Art.“ Veranstaltungen tragen neben Einzelhandel und Gastronomie erheblich zur Attraktivität der Stadt bei, und die Hahnweide sei einfach ein toller Platz. 

 

„Wir haben keinen Einfluss auf die Preise.
Gunnar Stahlberg
zur Kritik an teuren Streetfood-Ständen
 

Tatsächlich gab es vor anderthalb Jahren eine Begehung mit Vertreter von Stadt, Stromversorger und Tiefbauunternehmen. Doch er wurde von der Stadt vertröstet. „Vor Kurzem wurde uns mitgeteilt, dass aktuell die Mittel im Haushalt dafür einfach nicht zur Verfügung stehen und der Bedarf auch nicht wirklich besteht“, schreibt Stahlberg auf seiner Face­book-Seite. 

Die Stadt zeigt sich offen

Auf Nachfrage des Teckboten zeigt sich Kirchheims Oberbürgermeister Dr. Pascal Bader dem Thema aber offen gegenüber. „Veranstaltungsgelände an anderer Stelle in der Stadt gibt es nicht“, bestätigt er und verspricht: „Wir wollen zum nächsten Doppelhaushalt 2023 den Vorschlag mit der Hahnweide aufnehmen.“ Im aktuellen Haushalt sei das nicht mehr möglich. Man müsse lediglich berücksichtigen, dass die Baumschule einen Tag in der Woche für ihre Baumschulbörse benötigt. Das sollte bei den dort geplanten Veranstaltungen aber kein Problem sein.

Der Schlossplatz habe zwar Strom, sei aber zu klein für größere Events, auch gebe es dort schnell Beschwerden der Anwohner. Dasselbe Problem gibt es auf dem Ziegelwasen. Der Rollschuhplatz darf maximal 18 Tage im Jahr bespielt werden, die werden für das Weindorf „verbraucht“. „Das ist auch völlig in Ordnung so“, betont Stahlberg. Deshalb steht er bei der Neuauflage im kommenden Jahr vor demselben Problem. Denn 20 bis 30 Minuten Wartezeit, bis man ein Bier bekomme, sei zu lang. Dann sollen mehr Leute an mehr Zapfhähnen mehr Bier zapfen. „Das Potenzial ist auf jeden Fall da.“