Was kann die neue VVS-„BWeit“-App? Nie wieder Zonenpläne studieren, die Endstation mal offen lassen und vor allem: Nie wieder zum Bahnhof hetzen, um noch schnell in letzter Minute ein Ticket zu lösen – all das verspricht die neue App. An der Startstation schnell den Check-in-Button nach rechts wischen und an der Endstation den Check-out-Button – den Rest erledigt die App.
Ob sie hält, was sie verspricht? Wir haben den Selbsttest gemacht.
Am Bahnhof in Kirchheim legen wir online noch schnell ein Benutzerkonto an und dann kann’s auch schon losgehen. Unser erster Gedanke: Können wir gleich zwei Personen für die Fahrt einbuchen oder braucht jede ihr eigenes Konto – will heißen: Muss sich jede selbst einbuchen und die Buttons drücken? Die App ist übersichtlich gestaltet: eine entsprechende Funktion finden wir nicht.
Auf Nachfrage beim VVS: „Aktuell kann immer nur eine Person mit der App fahren. Bei der Weiterentwicklung der App wird aber auch die Erweiterung auf mehrere Personen geprüft“, verrät Niklas Hetfleisch von der Stabsstelle Marketing und Kommunikation des VVS.
Am Bahnhof in Kirchheim steigen wir in den Zug nach Ötlingen. Wie immer nehmen wir Platz, dann folgen wir der Anweisung der App: Wir wischen den Start-Button nach rechts. So weit so gut – bis hierhin funktioniert alles reibungslos: Beim Aussteigen in Ötlingen stellen wir fest, dass weder der Check-in-Button noch der Check-out-Button zu sehen sind. Unsere Gedanken: Sind wir versehentlich schwarz gefahren? Ist unser Netz zusammengebrochen? Funktioniert die App noch nicht so richtig? Nach ein paar Minuten erscheint jedoch der Check-out-Button und wir können die Fahrt ganz ordnungsgemäß beenden. Auch zu diesem Punkt fragen wir beim VVS nach. „Es ist so gewollt, dass der Check-out-Button kurze Zeit nach der Fahrt verschwindet. So soll ein versehentlicher Check-out vermieden werden. Wer bei der Fahrt auscheckt, kann bei der Ticket-Kontrolle keinen gültigen Barcode vorzeigen. Am Ziel angekommen, braucht das System etwas Zeit, um das Fahrtende zu erkennen – und dann wird dem Nutzer der Check-out wieder angezeigt“, erklärt Niklas Hetfleisch.
Im Anschluss funktioniert alles wie erwartet: Der Betrag wird per Lastschriftmandat vom Konto abgebucht. Andere Zahlungsmöglichkeiten sind in der App leider nicht vorhanden. Preislich gibt es hier noch keinen Vorteil – wir zahlen den regulären Betrag für die Strecke Kirchheim-Ötlingen. Der wahre Vorteil der App zeigt sich erst, wenn man längere Strecken fährt und noch nicht so richtig weiß, wohin es gehen soll und wann die Rückreise stattfindet.
Egal, ob mit Bahn, Bus, Tram oder Schiff: die App läuft mit – und das in ganz Baden Württemberg. Am Ende des Tages wird zusammengezählt: Sind nicht ganz so viele Fahrten zusammengekommen, berechnet die App automatisch die jeweiligen Einzelstrecken – andernfalls wird das günstigere Tagesticket ausgewählt und im Anschluss in Rechnung gestellt.
Ergebnis des Selbsttests
Mit der VVS-„BWeit“-App bleibt das angestrengte Grübeln über das Zonenwirrwarr und die unterschiedlichsten Tarife aus, wenn man den Dreh erstmal raus hat. Für spontane Aktionen ohne große Vorbereitung ist die App perfekt geeignet: Ist das Ziel noch nicht ganz klar, die Zwischenstationen offen und der Zeitpunkt der Rückreise ungewiss, bietet die App die nötige Flexibilität. „Die günstigste Variante stellt sie aber nur unter der 49-Euro-Grenze dar“, verrät Niklas Hetfleisch. Ist diese erstmal überschritten, ist das 49-Euro-Ticket das Mittel der Wahl. Kleines Manko: Die App kann erst ab 18 Jahren genutzt werden.