Kirchheim
Frebo-Backkunst: Lecker trotz Vollkorn

Handwerk In der Bestellkonditorei „Frebo“ haben sich zwei Frauen auf kleine und große Köstlichkeiten aus Vollkorn spezialisiert. Die Kunden rennen ihnen trotzdem – oder gerade deshalb – die Bude ein. Von Antje Dörr

Das Klosterviertel ist um eine süße Attraktion reicher: In einem kleinen Lädchen, das im Eigenheim untergebracht ist, haben Freya und Christa Bordewieck im Dezember des vergangenen Jahres „Frebo“, eine Bestellkonditorei, gegründet. Auf nur 50 Quadratmetern backen und verkaufen sie Kleingebäck wie Muffins, Tartelettes und Eclairs, Kekse, Kuchen und Hochzeitstorten, die eine Besonderheit haben: Sie sind allesamt aus Vollkornmehl gemacht.

Wer die Namen der beiden Gründerinnen liest, denkt zunächst an Geschwister, denn mit den „Teeschwestern“ und den „Handwerkschwestern“ gibt es in der Region einige bekannte Beispiele. Bei Christa und Freya Bordewieck handelt es sich hingegen um ein Mutter-Tochter-Gespann. Lustigerweise war es zuerst die Tochter, die sich für eine Ausbildung zur Konditorin entschied und sie 2017 in Heidelberg mit der Meisterprüfung abschloss. Mutter Christa, die schon ihr Leben lang gerne backt, übernahm anschließend ihren Ausbildungsplatz und wurde mit 62 Jahren Konditormeisterin. „Ich war der älteste Lehrling in Stuttgart“, sagt sie lachend und erinnert sich mit großem Vergnügen an die erstaunten Blicke, als sie im Kirchheimer Freibad mit ihrem Schülerausweis auftauchte und um Ermäßigung bat.

 

Ich war der älteste Lehrling in Stuttgart.
Christa Bordewieck 

 

Christa Bordewieck setzt schon ihr ganzes Leben lang auf Vollkornmehl. Die Tochter scheint es gut verkraftet zu haben, und so stand für das Team von Anfang an fest: Etwas anderes kommt nicht in die Backstube. „Wir verarbeiten überhaupt keinen Weizen, sondern machen alles aus Dinkelvollkornmehl“, sagt Christa Bordewieck. Auch Zusatzstoffe und Backmischungen lehnen die beiden aus Prinzip ab. Das Mehl wird mit der Getreidemühle frisch gemahlen. Rezepte mussten Christa und Freya Bordewieck eigene entwickeln. „In der Ausbildung lernt man nur, mit Weißmehl zu backen“, sagt die Tochter. Bei Vollkornmehl müsse man jedoch mehr Flüssigkeit zugeben als bei weiß ausgemahlenem Mehl. Das sei der Hauptunterschied. Auch glutenfreie Produkte haben die Konditorinnen auf Wunsch im Angebot. Christa Bordewieck weist aber darauf hin, dass keine zwei Backstuben existieren. „Wenn wir glutenfrei backen, wird vorher alles sauber gemacht. Von Menschen, die eine Unverträglichkeit haben, haben wir bisher keine Beschwerden gehabt“, sagt sie.

FREBO-Backkunst: Das sind Christa und Freya Bordewieck. Foto: Carsten Riedl

Mutter und Tochter wissen, dass viele Menschen Vorurteile gegenüber Vollkornprodukten haben. „Wenn wir sagen, aus welchem Mehl das gebacken ist, sind die Menschen oft überrascht, dass es trotzdem gut schmeckt“, sagt Freya Bordewieck.

 

Wenn wir sagen, aus welchem Mehl das gebacken ist, sind die Menschen oft überrascht, dass es trotzdem gut schmeckt.
Freya Bordewieck

 

Mittwochs bis Samstags ist die Bestellkonditorei für Laufkundschaft geöffnet. Wer möchte, kann auf dem Bänkchen am großen Fenster sitzen, einen Kaffee trinken, ein Stückchen Kuchen oder Torte essen und dem Team beim Arbeiten zusehen. Offenbar kommt das gut an, während des Pressegesprächs steckt ständig jemand seinen Kopf durch die Ladentür. „Die Leute lieben es, dass hier im Viertel ein Laden ist“, sagt Christa Bordewieck und lacht. Auch Bestellungen können vor Ort aufgegeben werden. Dienstags ist das Ladengeschäft geschlossen, unter anderem, um Hochzeitstorten zu planen oder andere größere Bestellungen zu besprechen. „Wir haben Firmenkunden, die für Besprechungen große Mengen abnehmen“, sagt Freya Bordewieck. Aber auch, wer nur vier Tartelettes bestellen will, ist bei Frebo willkommen. „Unsere Mindestbestellmenge ist sehr gering“, sagt Bordewieck. 

Hochzeitstorten, Cup cakes, Tartelettes - die Bestellkonditorei hat ein breites Repertoire. Fotos: pr

Auch Events können in der offenen Backstube stattfinden. Nachdem Mütter angefragt hatten, fanden bei Frebo mehrere Kindergeburtstage statt. „Das hat sehr gut geklappt, die Kinder waren begeistert“, erzählt Christa Bordewieck. Gebacken wird nach den Wünschen des Kindes. „Wir haben schon Cake-Pops gemacht und kleine Muffins. Ein Kind wollte Macarons backen“, erinnert sich die Konditorin. Aktuell sind auf vielfachen Wunsch Backkurse für Erwachsene in Planung. Wie man süße Köstlichkeiten aus Vollkorn herstellt, wissen schließlich nur die allerwenigsten.

InfoFrebo-Backkunst befindet sich in der Klosterstraße 14 in Kirchheim. Die Bestellkonditorei mit Ladengeschäft ist mittwochs bis freitags von 12 bis 17 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Abholung und Lieferung ist nach Absprache auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich. Mehr Infos gibt es auf www.frebo-backkunst.com