Die Umwelt schonen und den Geldbeutel entlasten – zwei Maßnahmen, die mit Blick auf die aktuellen Krisen nicht nur Trend sondern Teil eines dringend benötigten Wandels sind. Und an diesem Umbruch wollen die Friseurinnen und Friseure des Kirchheimer Salons Hauff mitwirken. Seit neustem steht in dem Friseursalon in der Gerberstraße eine Shampoo-Bar: Auf einer Holzinsel mit weißer Deckplatte stehen große Pumpspender aus Edelstahl. Gefüllt sind sie mit unterschiedlichen Shampoos: für strapaziertes Haar, trockenes Haar, gefärbtes Haar, ein spezielles Shampoo für Blondinen – und „normales“ Shampoo, das viele Männer vorziehen.
„Die Behälter stammen aus der Gastronomie“, sagt Philipp Hauff und berichtet: „Wir haben zig Varianten probiert. Es ist gar nicht mal so einfach mit der dickflüssigen Masse“. Doch wieso investiert die Friseur-Familie, die das Geschäft in dritter Generation führt, so viel Aufwand und Zeit in das neue Projekt? „Unser Thema war es, Plastik einzusparen. Das ist bei uns im Betrieb allerdings schwierig, weil im Badezimmer recht viel aus Plastik ist. Da kam uns die Idee, dass wir den Unverpackt-Trend auch bei uns haben könnten“, erklärt Philipp Hauff. „Jeder und jede muss, darf und sollte einen Beitrag dazu leisten, unsere Umwelt zu schützen“, erklärt Kollegin und Schwester Lena Hauff. Die Friseur-Meisterin selbst setzt im eigenen Bad auf Tiegel aus Glas oder Seifen ohne Kunststoffverpackung.
Die Anwendung der Shampoo-Bar ist eigentlich ganz einfach: Die Kundinnen und Kunden des Friseursalon bringen einfach ihre leeren Shampoo-Flaschen mit und können diese an den Shampoo-Spendern nachfüllen lassen. Statt alle Nasen lang eine neue Shampoo-Flasche zu kaufen, können die Kunden also ihre einmalig gekaufte Flasche immer wieder verwenden. „Natürlich gibt es auch die ‚Hardliner‘, die ihre eigene Glasflasche mitbringen. Das ist aber auch kein Problem: Wenn ich weiß, wie viel in das Glas passt, kann ich den Preis berechnen, oder ich wiege den Inhalt einfach ab“, sagt Philipp Hauff.
Die Produkte selbst kommen drei- bis fünf-Liter-Kanistern in den Friseursalon. Neben den Pflegeprodukten, die die Friseurinnen und Friseure direkt auf das Haar der Kunden auftragen, werden mit den Kanistern auch die Shampoo-Spender befüllt. Und weil die Großpackungen günstiger sind, können die Hauffs und ihre Mitarbeiter das Shampoo von der Bar günstiger verkaufen als das in der 300 oder 500 Milliliter-Flasche. „Ein halber Liter kostet in der kleinen Verpackung 29 Euro. An der Shampoo-Bar können wir dieselbe Menge für 25 Euro verkaufen“, rechnet Philipp Hauff vor. „Wir wollen unser Stückchen beitragen und in Zeiten, in denen jeder nach dem Geld schaut, ist es für die Kunden auch günstiger“, sagt Lena Hauff.
Die beiden Friseure wissen, dass die Produkte nicht gerade günstig sind. „Wir verkaufen Friseur-Exklusivmarken. Hier gibt es kein Shampoo für zwei Euro – das muss man schon wollen. Aber diese Qualität kostet eben Geld“, sagt Philipp Hauff. Im Friseursalon Hauff kommt die Idee bei den Kundinnen und Kunden gut an. „Sie nehmen die Shampoo-Bar wahr – jetzt hoffen wir, dass die Umsetzung der Kunden genauso gut ist“, sagt Lena Hauff.
Virtuelle Warteschlange schenkt Kunden Übersicht
Ein neues Programm erwartet die Kunden ebenfalls im Friseursalon. Über eine Informationstafel können die Herren auf der Homepage und im Salon die Wartezeiten für die einzelnen Friseure einsehen.
Im Salon können sich die Kunden ihren Lieblingsfriseur oder den, der gerade frei ist, am Terminal auswählen. Dann kann die Dienstleistung ausgewählt werden und der Kunde wird in die Warteschleife eingespeist.
Das neue Angebot bezeichnet Erfinder Philipp Hauff als eine „Weltneuheit“. Durch die einsehbare Warteliste sollten während der Pandemie die Anzahl der Männer im Salon reduziert werden.
Am Ablauf ändert das neue Programm nichts: Wer sich eingetragen hat, muss im Salon warten, bis er dran ist. Anhand der Daten können langfristig Stoßzeiten erkannt und besser geplant werden. kd