Einlassstopp wegen Überfüllung beim Public Viewing auf dem Kirchheimer Schlossplatz – und nur wenige Gäste ein paar Meter weiter beim Konzert auf dem Marktpatz: In Kirchheim hat am Samstagabend das EM-Fieber die Stadtfest-Party mit der „Boiz Bänd“ ausgebremst. An den Musikern lag das nicht. Die Partyband ist bekannt dafür, Massen vor die Bühne und in die Festzelte zu locken und für kräftig Stimmung zu sorgen. Gegen die EM-Welle, auf der auch Kirchheim zurzeit schwimmt, kam aber auch sie nicht an.
Dass das Timing für den Auftakt-Abend des Stadtfests mit dem Konzert der „Boiz Bänd“ parallel zum EM-Achtelfinale nicht ganz glücklich war, räumt Kirchheims Oberbürgermeister Pascal Bader am Tag danach ein. „Auch für die Stände beim Stadtfest war das schwierig“, weiß er. Auf dem Schirm haben Stadt und Band das Problem zwar schon vorher gehabt. Das Fest zu verschieben sei aber nicht in Frage gekommen, betont Pascal Bader. „Die Vereine halten sich immer das letzte Juniwochenende dafür frei, vom Termin her ging das nicht anders.“
Also versuchte man, das Beste aus der Situation zu machen. „Als feststand, dass an dem Abend Deutschland spielen würde, haben wir gemeinsam mit der Stadt nochmal am Zeitplan gefeilt und ausgemacht, dass wir vor allem während der Fußball-Pausen spielen “, sagt Matthias Wurst von der „Boiz Bänd“. Es stellte sich heraus: Nur wenige Fans wollten ihre Plätze vorm Abpfiff aufgeben. Einige beschwerten sich sogar über die Live-Musik. „Diese Intoleranz hat uns schon geärgert“, so Matthias Wurst. Andere dagegen zeigten sich offen und tanzten zwischen Bildschirmen und Bühne mit. „Wir hatten im Vorfeld auch vorgeschlagen, eine Leinwand aufzustellen und unseren Auftritt mit Public Viewing zu verbinden“, erzählt Matthias Wurst. Das sei aber nicht genehmigt worden. Er hofft nun auf eine zweite Chance: „Wir kommen gerne nächstes Jahr wieder zum Stadtfest – wenn keine EM ist.“
Party gab es nach dem Abpfiff des Deutschland-Spiels dann doch noch, mit der „Boiz Bänd“ am Marktplatz, aber auch an vielen anderen Ecken in der Stadt – inklusive Autokorso am Alleenring zwischen Wachthaus und Altem Haus. Auch nachdem die Polizei dort schon keine Autos mehr durchließ, feierten die Fans auf dem Zebrastreifen weiter – im Sitzen und im Stehen. Die Feiern liefen nach Auskunft der Polizei friedlich ab.