Das Publikum unterhält sich bei einem Gläschen Wein im Keller des Club Bastion. Man ist gespannt auf einen musikalischen Geheimtipp aus Texas: Elizabeth Lee ist heute zu Gast mit ihrem Gitarristen Martin Hauke. Auch Bastions-Gründungsmitglied Otwin Schierle ist gekommen, um die beiden Musiker zu hören.
Nach einer kurzen Begrüßung durch Joachim Barinka betritt das Duo dann mit Lees Worten „Hi, ihr beautiful Leute, I’m so happy to be here“ die Bühne. Die Musikerin positioniert sich mit ihrer Gitarre vor dem Mikrofon und grinst: „Please, can you make the lights a little lower?“ Die Zuschauer lachen, um Sekunden später von einer Soulstimme überrascht zu werden, die manch einer hinter der zierlichen Sängerin nicht vermutet hätte.
ist wunderbar.
„Hey little boy“ röhrt Lee und begleitet das Gitarrensolo von Hauke mit stampfenden Cowboystiefeln. Doch sie wirkt irgendwie verunsichert. „Kleine Planänderung“, erklärt ihr Gitarrist und präsentiert den nächsten Song alleine, während sich seine Duo-Partnerin mit ihrer Gitarre beschäftigt. Mit Bob Dylans „I shall be released“ und einem Egg-Shaker aus einem Instrumentenkoffer, in dem weitere Rhythmusinstrumente liegen, ist sie wieder zurück, um dann das Konzert abermals zu unterbrechen: „Leute, bei mir geht gerade alles zu Bruch, mein PC, mein Mikro und jetzt auch noch meine Gitarre.“
Der Albtraum eines jeden Musikers ist eingetreten – trotzdem bleibt Lee Profi. Sie nimmt es mit Humor: „Das fühlt sich an wie eine Hochzeit, auf der es plötzlich anfängt zu regnen. Liegt das an Himmelfahrt morgen? Wir checken das kurz, dann geht es weiter. Sorry.“ Fast schon mitleidig klatscht das Publikum zustimmend.
Als das Duo nach einer kurzen Pause wieder die Bühne betritt, zeigen Lee und Hauke, was sie wirklich können: Elizabeth Lee, die 2017 mit dem Austin Music Award in der Kategorie „Best Female Vocals“ ausgezeichnet wurde, beeindruckt mal mit souliger Rockstimme, die an Janis Joplin erinnert, und mal mit rauchigem Mezzo-Timbre.
Neben einigen Cover-Perlen spielen die Singer und Songwriter eigene Songs wie „My Hometown“, der die schwüle Texas-Hitze fast greifbar macht, oder „When will it come to me“ und „Blue Sky“, den die charmante Sängerin mit den Worten „alles, was euren Himmel blau macht, ist wunderbar“ ankündigt.
Martin Hauke rundet das energiegeladene Programm mit raffinierten Gitarren-Riffs und -Soli ab und stimmt das Publikum mit heiteren Episoden auf die Songs ein.
Das soulige Cowgirl aus Texas und der smarte Hannoveraner Gitarrist swingen, rocken und spielen den Blues. Mal geben sie sich gefühlvoll melodisch in Williams’ „Car Wheels on a Gravel Road“ und rühren mit einem Song für Schwager Karl im Himmel zu Tränen, um sich dann wieder mit „You wreck me“ in die Bluesrocker-Herzen zu grooven.
So kommt das Publikum doch noch auf seine Kosten und verfolgt begeistert die Stimmungswendungen auf der Bühne. Nach einer fulminanten Zugabe von Tom Petty verabschiedet sich das sympathische Duo mit einem gefühlvollen Gospel-Song für Elizabeths Mom.