Kirchheim
Glückliche Gäste hocken  in Scharen „am Ring“

Feste   Die Kirchheimer Stadtkapelle und viele andere Vereine feiern erstmals seit 2019 wieder in gewohnter Manier.

Kirchheim. Der Himmelfahrtstag, der in seiner profanen Funktion auch als „Vatertag“ zum Feiern einlädt, hat für eine Auferstehung der Festkultur gesorgt. Überall zog es die Menschen in großen Scharen hin. Die vielen Gäste stellten eindrücklich unter Beweis, wie sehr sie nach zwei Jahren Einschränkungen durch die Pandemie ausgehungert waren: nach solchen Treffen im großen Rahmen. Berührungsängste gab es kaum. Es war kein Unterschied gegenüber den Zeiten vor Ausbruch der Pandemie festzustellen.

In Kirchheim war es der Stadtkapelle vorbehalten, ihren „Hock am Ring“ im traditionellen Rahmen zu veranstalten, wie er seit dem Umzug von der „Stelle“ an den Rollschuhplatz üblich ist. Es begann mit dem ökumenischen Gottesdienst, den die Pfarrer Arnd Kaiser und Franz Keil gemeinsam hielten – unter der Begleitung durch symphonische Blasmusik seitens der Stadtkapelle.

Dem musikalischen Auftakt mit „Lobe den Herren“ schloss sich alsbald die Gemeinde an, die auf den Bierbänken „Drum jauchzen wir mit großem Schall“ singen konnte. Franz Keil berichtete in seiner Predigt, wie bis ins 17. Jahrhundert hinein in Süddeutschland Himmelfahrt gefeiert wurde: mit einem Christusbild, das sich unter Weihrauchwolken ins Kirchengewölbe ziehen ließ. Statt einer solchen Theatralik empfahl er, weniger in die Luft oder auf Schauwunder zu starren. Stattdessen gelte es, den Himmel bereits auf Erden zu suchen: „Der Himmel ist an Ort und Stelle.“

Das wiederum zeigte die Stadtkapelle mit ihrem Zwischenspiel sowie mit dem abschließenden „Jesu bleibet meine Freude“, geleitet von Stadtmusikdirektor Marc Lange. Die Musik ließ erahnen, dass es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, „als unsre Schulweisheit sich träumen lässt“.

Über den Tag verteilt, traten rund 200 Musiker aller Altersstufen auf dem Rollschuhplatz auf und sorgten für beste Stimmung. Für die jüngeren Besucher bot die Spielstraße der Jugendkapelle allerhand Abwechslung. Für den „Hock am Ring“ wie für alle anderen Vereins-, Dorf- und Stadtfeste bleibt zu hoffen, dass der kollektive Spaß daran nicht wieder von einer Pandemie beeinträch­tigt wird.   Andreas Volz