Die „heiße Phase“ geht zu Ende - zumindest was den Kunst- und Aktionspfad am Randecker Maar betrifft: Am Wochenende steigt das „große Finale“ der Aktionen. Die Ziegelhütte zieht dazu noch einmal alle Register und bietet außer Open-Air-Kino und Führungen auch ein Schattentheater und den Auftritt zweier Bands an.
„Wir haben seit vier Wochen Ausnahmezustand“, sagt Ziegelhütten-Leiter Hendrik van Woudenberg zur Zusatzbelastung durch den Kunst- und Aktionspfad und fügt hinzu: „Unser normales Geschäft muss ja auch weiterlaufen.“ Kurz vor den Sommerferien gebe es da ohnehin sehr viel zu tun - von den Zeugnissen bis hin zur Planung des neuen Schuljahrs.
Jetzt gibt es noch ein Wochenende lang Programm. Der Pfad als solcher bleibt dann bis Ende August begehbar. In einer ersten Bilanz freut sich Hendrik van Woudenberg schon vor dem Abschlusswochenende über viele positive Rückmeldungen. Eine Art von Feedback, das er als besonders eindrücklich empfand, war ein kurzes Gespräch, in dem auf das Stichwort „Ziegelhütte“ der Satz folgte: „Das ist doch dort, wo immer der Kunst- und Aktionspfad ist.“ Der Pfad hat sich demnach längst als eigene Marke etabliert.
Eine große Vielfalt zählt Hendrik van Woudenberg für die dritte Auflage nach 2012 und 2015 auf: Fotos, ein Mosaik, dazu Arbeiten aus Marmor, Stein, Bronze, Holz oder Glas. Das Besondere am Skulpturenpfad ist aber außer dem Einklang von Kunst und Natur auch die Einbindung der Jugendlichen.
Spontan greift Hendrik van Woudenberg hier Noah und Herakles auf, die gemeinsam einen Einbaum tragen. Gerd Kälberer und Johannes Breckel haben hier ebenso mit Jugendlichen der Ziegelhütte zusammengearbeitet wie Winfried Tränkner bei der Holzkuh: „Auf diese ,bespielbare Kuh‘ für die Besucher haben unsere Landwirte schon lange gewartet.“
Viele Kunstwerke „wandern“ nach Abschluss des Skulpturenpfads auch in die Umgebung ab. Aktuell sucht Manfred Adler für seine Himmelsleiter mit dem Titel „Wohin noch?“ einen neuen Abnehmer. Hendrik van Woudenberg könnte sich dieses Objekt auch auf einem Kreisverkehr vorstellen. Die titelgebende Frage könnte dadurch sogar eine weitere Bedeutung erhalten.
Immer wieder aber kommt der Initiator des Skulpturenpfads auf das Hauptanliegen der Ziegelhütte zu sprechen: Jugendlichen zu helfen, sie ans Leben und an die Welt heranzuführen. Deshalb bewirten die Jugendlichen, die auf der Ziegelhütte zur Schule gehen, auch regelmäßig die Gäste des Kunst- und Aktionspfads. Sie übernehmen auch Führungen. „Wenn ich das erlebe, ist das immer eine richtige Freude“, sagt Hendrik van Woudenberg.
Die 17-jährige Leonie Mayer beispielsweise hat sofort zugesagt, solche Führungen zu übernehmen: „Das ist eine tolle Sache, hier mithelfen zu können. Außerdem bin ich sehr kunstinteressiert.“ Die Chance, sich von Künstlern inspirieren zu lassen, schätzt sie ebenso sehr wie die Aussage der einzelnen Kunstwerke - nicht zuletzt auch die Geschichten „hinter“ den Skulpturen. Besonders fasziniert ist sie von den Geschichten des Fotoprojekts „One day I will“. Ansonsten aber zeigt sie sich sehr diplomatisch, wenn sie feststellt: „Jede Skulptur hat etwas Eigenes. Da kann man gar nicht sagen, was einem am besten gefällt.“ Die Wahl des Lieblingsstücks überlässt sie den Gästen ihrer Führungen also getrost selbst.
Das Abschlusswochenende startet mit dem Film „Weit“ am Freitag um 21 Uhr. Am Samstag läuft „Der Junge muss an die frische Luft“. Der „Internationale Tag“ am Sonntag beginnt um 10 Uhr mit einem Auftritt der Band „Samnas“. Um 11 und um 16 Uhr gibt es Schuberts „Winterreise“ als Schattenspiel. Ab 14.30 Uhr spielen die „Wüstenblumen“ - mit Theater und Trommeln im Vorprogramm.